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Da schau her! Albrecht Ackerlands Tipp im Münchner Samstagsblatt: Adventspeitschen im Weihnachtstrubel
München · Thema: Weihnachtstrubel
Hoffentlich ist sie auch in diesem Jahr wieder da, die Bude hat's mir angetan. Der besondere Würstelstand steht am Christkindlrindermarkt und hat mich vor ein paar Jahren regelrecht aus den Latschen gehauen mit seinem Angebot: Hier gibt’s die sogenannte „Adventspeitsche“.
Auf die Nachfrage, was das genau sei, sagte mir der Brater, der wohl auch ein freundliches Verhältnis zum Glühwein pflegte, „die Wurst macht dich katholisch“. Ich nahm dann doch lieber eine Currywurst, klassisch-hinduistisch. Aber die Adventspeitsche ließ mich nicht mehr los. Klang sie doch so verlockend-verrucht, mit dem Geschmack des Verbotenen, eine Antreiberin. Auf die Gefahr hin, dass sich mein Katholizismus verfestigt, kehrte ich zum Rindermarkt zurück. Eine Adventspeitsche bitte. Und siehe da: das dünne verknorzte Halbmeterwürsterl sah wirklich schwer verboten aus, was mir als erstes dazu einfiel, habe ich zum Glück sofort wieder vergessen. Das stimmt freilich jetzt nicht, aber ich werde es sicher nicht hier hinschreiben. Passt zu gut zur Zeit. Aber auf ihre Art hatte die Wurst eben auch etwas Anziehendes. Sehnte ich mich etwa nach einer Peitsche, so im Unterbewussten? Ich biss zu. Schärfe erfüllte meinen Mundraum wie eine Explosion, nein, wie ein Peitschenhieb. Fantastisch. Wer der Chili nicht mächtig ist, der mag wohl jammern. Das ist dann wahrscheinlich das Katholische an der Wurst. Ich war begeistert, so viel Fett, so viel Brandgefühl im Mund, so rösch. Der Gipfel der Besinnlichkeit. Da kann jede Gans von mir aus einpacken. Aber für eine Gans geht ja auch keiner auf den Münchner Christkindlmarkt. Ich jedenfalls gehe allein schon wegen der Peitsche auf den Markt, den ich sonst wirklich nur schwer ertragen kann. Zu viel Ramsch und Kitsch, zu viel Sodbrennenpunsch. Jedes Jahr das Gleiche. Aber seit ich der Peitsche hörig bin, zieht's mich hin. Mein Verhältnis zu Weihnachten ist seitdem gerettet.
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