Kooperationsmodelle sollen bald Entlastung bringen

Erding · Viel zu kleine Klassenzimmer

Die Mädchenrealschule Heilig Blut ist die letzte Schule im Landkreis (neben den Mittelschulen), die noch Schülerinnen-Zuwachs hatte.	Foto: bb

Die Mädchenrealschule Heilig Blut ist die letzte Schule im Landkreis (neben den Mittelschulen), die noch Schülerinnen-Zuwachs hatte. Foto: bb

Erding · Auch wenn die Mittelschule als einziger Schultyp in diesem Jahr noch einen Anstieg bei den Einschreibungen verzeichnen konnte, so beweist das Gutachten der Fachhochschule für angewandtes Marketing eindeutig: Die Tendenz der Schülerzahlen ist in allen Schultypen rückläufig – unabhängig ob bei Realschule oder Gymnasium.

Für Katharina Schüller, die die Fakten und Zahlen der Fachhochschule dem Kreisausschuss für Bildung und Kultur vortrug, sei dies ein Spiegel der demographischen Entwicklung. „Wir müssen uns also genau überlegen, wo und in was wir investieren, damit diese Investitionen nicht konterkariert werden durch die demographische Entwicklung“, brachte es Hans Peis (CSU) auf den Punkt. Im Schuljahr 2010/2011 gab es noch 1.116 Fünftklässler, in diesem Jahr nur noch 976. Mit 456 Anmeldungen hatten die neuen Mittelschulen 30 mehr als im Vorjahr, Landrat Martin Bayerstorfer liest daraus, „dass die Mittelschule im Landkreis Erding erfolgreich gestartet ist.“

Bei fast allen anderen Schulen jedoch waren weniger Einschreibungen beim ersten Jahrgang zu verzeichnen, lediglich am Korbinian-Aigner-Gymnasium blieben die Zahlen gleich, an der Mädchenrealschule Heilig Blut standen am ersten Schultag sieben Schülerinnen mehr vor der Türe. Trotz dieser rückläufigen Tendenz, die sich laut Schüller auch in den kommenden Jahren fortsetzt, bleibt die Raumnot am Gymnasium in Dorfen und auch in der Herzog-Tassilo-Realschule auch künftig bestehen und macht ein rasches Handeln unumgänglich. „Die Schülerzahl wird sich in Dorfen bis zum Jahr 2020 zwischen 950 und 1.050 bewegen, derzeit sind es 1.230. Fehlen heute rund 1.280 Quadratmeter an Klassenzimmern – die derzeit mit acht Containern ausgeglichen werden - sind es in zehn Jahren immer noch rund 800 Quadratmeter zu wenig. Die Raumnot bleibt also bestehen“, erläuterte Schüller.

Und zwar nicht nur in den Klassenzimmern, sondern auch in den nicht vorhandenen Turnhallen: derzeit fallen zwölf Sportstunden pro Woche aus. Hinzu kommt, dass ebenfalls eine Erweiterung des Lehrerzimmers ansteht. Bayerstorfer und auch die Kreisräte waren sich einig, „diese Container müssen wir wegbekommen, da geht kein Weg dran vorbei.“ Und in der Konsequenz beschloss der Ausschuss, die Raumkapazitäten nun eingehender zu überprüfen und dann rasch zu handeln.

Ähnlich brisant sieht es an der Herzog-Tassilo-Realschule aus. Ein weiterer Ausbau der Schule ist in Bayerstorfers Augen nicht sinnvoll, mit „1.235 Schülern ist man hier an der absoluten Obergrenze.“ Um diese immense Schülerzahl überhaupt bewältigen zu können, wurden Fachräume zu Klassenzimmern umfunktioniert, an ein notwendiges, zweites Lehrerzimmer oder einen Mehrzweckraum ist gar nicht zu denken. Eine Lösung für Entlastung könnte in den Augen der Kreisräte ein Kooperationsmodell zwischen Real- und Mittelschule sein. Als Standorte bieten sich nach Schüllers Untersuchungen Wörth, Wartenberg und Oberding an. Die Orte Dorfen und Isen kämen nicht in Betracht, da diese zu viele Schüler aus Taufkirchen abziehen, was das Ende der dortigen Realschule bedeuten würde.

Bayerstorfer signalisierte deutlich seine Präferenz für Oberding, wo die Räumlichkeiten an der neu errichteten Volksschule bereits vorhanden seien. „Man könnte dort 350 Schüler auf sechs Jahrgänge verteilen und auch die vom Ministerium geforderte Zweizügigkeit würde erfüllt“, so der Landrat. Auch von Seiten der Nachbargemeinde Hallbergmoos kamen bereits positive Signale zum Standort Oberding, da man sich dadurch eine Ausweichmöglichkeit zur überlasteten Schule in Eching erhofft. Nun werden erst einmal Gespräche mit den Schulleitern und Bürgermeistern der ins Auge gefassten Gemeinden geführt, die „Standorte werden ergebnisoffen geprüft.“ Mit 8:4 Stimmen wurde der Vorschlag von Gertrud Eichinger (SPD) abgelehnt, neben dem Kooperationsmodell auch die Gemeinschaftsschule als Alternative zu erwägen. Die Gegenargumente der Räte lassen sich damit auf den Punkt bringen, dass mit diesem Schulmodell die akute Raumnot nicht in der Kürze der Zeit behebbar sei, „zudem gibt es dafür keine Genehmigung“, schloss Bayerstorfer.

Artikel vom 19.11.2011
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