Echinger Verkehrsbelastung war großes Thema

Eching · Scharfe Töne bei der Bürgerversammlung

Rund 120 Echinger Bürger kamen zur Bürgerversammlung in den Huberwirt.	Foto: bb

Rund 120 Echinger Bürger kamen zur Bürgerversammlung in den Huberwirt. Foto: bb

Eching · Rund 120 Echinger Bürger folgten der Einladung von Bürgermeister Josef Riemensberger zur Bürgerversammlung in den Huberwirt.

Naherholung Hollerner See

Nur mit Mühe konnte das Gemeindeoberhaupt seinen zweistündigen Vortrag zu Ende bringen, vielen Bürgern brannte das Thema Verkehrsbelastung so stark auf den Nägeln, dass sie am Abend die Chance nutzten, mit zahlreichen Wortmeldungen beim Thema »Neues Wohngebiet West« ihrem Unmut über mangelnde Entlastungen beim Verkehr Luft zu machen.

Eigentlich fing alles ganz harmlos an, Riemensberger nannte einige Details zur Energiepolitik, der Entwicklung am Hollerner See, der Kinderbetreuung, den Finanzen sowie über Planungen hinsichtlich der Entwicklung des Einzelhandels. Beim Thema Neubaugebiet Eching West jedoch merkte man, dass es in der Gemeinde doch erheblich brodelt und absolutes Unverständnis darüber herrscht, dass eine Westumfahrung der Gemeinde finanziell nicht möglich sein soll und auch eine Erschließungsstraße mit dem Bau von Eching West nicht zeitgleich möglich sei. »Dies ist in 300 Meter Schritten an der Abzweigung von der Staatsstraße ganz im Süden möglich, wenn diese sich aus den Erschließungsbeiträgen der jeweils erschlossenen Neubauten finanzieren«, so Riemensberger. »Ohne Baurecht geht da gar nichts«, betonte er. Und damit wird es keine Erschließungsstraße geben, da sich die jetzigen Bauvorhaben lediglich auf Eching West beziehen und eben nicht darüber hinaus. Auf Nachfragen aus dem Plenum, was denn eine solche komplette Erschließungsstraße überhaupt kosten würde, konnte und wollte Riemensberger keine Antwort geben.

Den Bürgern war völlig unverständlich, wie man etwas aus Kostengründen ablehnen könne, wenn man gar nicht wisse, was es denn überhaupt kostet. Zudem gelte es zu verhindern, dass eine ähnliche Situation wie im Wohngebiet um die Realschule entsteht, wo man neben der Schule auch drei Kindergärten gebaut, aber zum Schutz der Anwohner keinerlei Vorsorge gegen den dadurch zusätzlich anfallenden Verkehr getroffen hatte. Ein Betroffener des von ihm zynisch selbst titulierten »scharfen Ecks« zwischen Real-, Grundschule und Kindergarten an der Nelkenstraße meinte, dass er nur vor anstehenden Kommunalwahlen mit dem Versprechen, dass es eine Umfahrungsstraße Echings geben werde, vertröstet wird. »Nach der Wahl heißt es dann immer, jetzt ist kein Geld da«, so Georg Handschuh. »Vielleicht sollten viele Echinger ihr eigenes Verkehrsverhalten einmal überdenken, wie viele setzen sich am Sonntagmorgen ins Auto zum Semmel holen, anstatt die paar Meter mit dem Radl zu fahren«, setzte Riemensberger entgegen.

Als einen erfolgreichen ersten Schritt gegen den Verkehrs-Kollaps führte er die nächtliche Lkw-Sperre an, wo »wir in Kürze die ersten Ergebnisse vorliegen haben«, so der Bürgermeister, der hofft, dann die zeitliche Befristung überkleben und die Schilder einfach so stehen lassen zu können. Hinsichtlich dem Gewerbegebiet Eching Ost äußerte sich Riemensberger äußerst zuversichtlich, dass mit dem geplanten Bau des in Europa größten Audi-Gebrauchtwagenzentrums ein weiteres Ikea-ähnliches Zugpferd in das Gewerbegebiet einziehe. »Die Konkurrenz ist groß, niemand schläft und auch wir müssen an der Attraktivität unseres Gebie- tes arbeiten«, so Riemensberger. bb

Artikel vom 03.11.2011
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