Schutzgemeinschaft Ramersdorf will Stadtteilcharakter erhalten

Ramersdorf · Häuser mit Charakter

Bettina Rubow, Erste Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Ramersdorf e.V., will, dass der Charme ihres Stadtteils erhalten bleibt.	Foto: aha

Bettina Rubow, Erste Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Ramersdorf e.V., will, dass der Charme ihres Stadtteils erhalten bleibt. Foto: aha

Ramersdorf · »Wir, eine Gemeinschaft von Nachbarn im Münchner Stadtteil Ramersdorf, beobachten mit Sorge, wie immer mehr alte Häuser in unserem Viertel der Abrissbirne zum Opfer fallen. Stattdessen werden bis dicht an die Grundstücksgrenze Apartmenthäuser und Doppelhaushälften gebaut. …

…Meist nicht von Privat. Dazu möchten wir Alternativen aufzeigen«, heißt es im druckfrischen Vereinsflyer der neuen Schutzgemeinschaft Ramersdorf e.V. (SG-Ramersdorf). Sie engagiert sich für den Erhalt des Stadtviertelcharakters und lädt ein zu einem Informationsabend unter dem Motto »Wir in Ramersdorf« am Donnerstag, 20. Oktober, um 20 Uhr in den Gemeindesaal von Verklärung Christi in die Adam-Berg-Straße 40. Die SG-Ramersdorf möchte dazu beitragen, dass die typische und das Grundlerviertel prägende Einfamilienhausbebauung mit den zugehörigen Gärten erhalten bleibt. Der Verein hat sich im Mai 2011 gegründet, »da einiges was hier an Häusern und Grundstücken verkauft wurde, häufig durch charakterlose Bauten ersetzt wurde«, erklärt die Erste Vorsitzende Bettina Rubow. Laut einer Notarurkunde von 1928 wurde das ehemalige Grundlerviertel von der Echardinger Straße, der Hechtsee-, der Anzlgut- und Uppenbornstraße sowie dem früheren Verlauf des Hachinger Bachs begrenzt.

Hier besaß Mathias Grundler, Ziegeleibesitzer und früherer Bürgermeister aus Berg am Laim, insgesamt etwa 38 Tagwerk Grund (entspricht knapp 13 Hektar), die er als Bauunternehmer mit den typischen Häuschen bebaute. In den letzten Jahren ist der Wert der Grundstücke gestiegen, etliche Kasten- und Giebelhäuser sind großflächigen Neubauten gewichen, »gesichtslose Architektur«, wie Rubow findet. Und das auf Kosten alter Sichtachsen, gewachsener Gärten sowie einiger »Münchner Kaffeemühlen«. Es gebe aber auch Musterbeispiele für eine gelungene Altbausanierung, wie ihr Haus oder das in der Segenstraße 20, sagt Rubow. Auch moderne, geschmackvolle Architektenlösungen sind möglich: »Wir setzen uns für mehr Individualität beim Bauen ein«.

Forum für den Austausch an Informationen

Sie wohnt selbst hier und hat ihr schönes, zweistöckiges Haus mit nahezu quadratischem Grundriss – eine sogenannte »Münchner Kaffeemühle« – zusammen mit ihrem Mann und den Kindern nach und nach renoviert: beim Einzug die Elektrik und die Bäder, neun Jahre später Fassade und Fenster. Anfangs wohnten im Obergeschoss noch Mieter, »die zahlen ja auch Geld«. Rubow ist überzeugt, dass ein Verkauf an Privat keinesfalls teurer sein muss als an eine Firma. »Wer an Privat verkauft, entscheidet über die Zukunft seines alten Hauses mit«, sagt Rubow. Der Verein will ein ­Forum für den Informationsaustausch zwischen Eigentümern, Mietern und Erwerbsinteressenten derartiger Häuser bilden, ohne hierbei wirtschaftliche Interessen zu verfolgen oder zu fördern. »Wir urteilen oder verurteilen nicht, geben aber unsere Erfahrungen gerne weiter«, sagt Rubow. Weitere Informationen erhält man im Internet unter www.sg-ramersdorf.de. Angela Boschert

Artikel vom 18.10.2011
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