Feldmoching · Markus Auerbach, Erster Vorsitzender des BA Feldmoching-Hasenbergl, zum Festtag

Feldmoching · Feldmoching beiderseits der Bahn wünsche ich, dass es in einem zunehmend verstädternden Umfeld seine positive Entwicklung fortsetzen kann und seinen Charakter, der besonders im Altdorf vom Gedanken der Dorfgemeinschaft geprägt ist, bewahren kann ohne auf Weltoffenheit und die Verbindung in den Stadtbezirk und die Stadt hinein zu verzichten.

1200 Jahre Feldmoching

Bereits die alten Griechen wussten: »Nichts ist so beständig wie der Wandel.« Weiter wünsche ich Feldmoching, dass es seine attraktive Wohnlage »Auf dem Land – in der Stadt« bewahren kann. 20 Minuten mit S- und U-Bahn in die Innenstadt und zum Flughafen, 10 Minuten mit dem Fahrrad zum Schloss Schleißheim, vier Badeseen in »Rufweite« und fast das gesamte Angebot des täglichen Lebens – einschließlich Kindergärten, Grundschule und Ärzten im Ort sind schwer zu überbietende Pluspunkte. Auf das neue Gymnasium im Münchner Norden – drei U-Bahnstationen entfernt – freuen wir uns.

Der Wandel in der Landwirtschaft ging allerdings auch am dörflich geprägten Feldmoching nicht spurlos vorüber. Wo noch vor zwanzig Jahren mit einem bescheidenen Traktor ein Acker bearbeitet wurde, musste dieser zunächst der U-Bahnbaustelle weichen – heute steht dort ein P+R-Platz. Funktionslos gewordene Bauernhöfe beherbergen kleine Gewerbebetriebe und tragen so zu einer lebendigen Handwerks- und Gewerbestruktur in Feldmoching bei. Andere weichen Wohnbebauung. Vielleicht gelingt es den Feldmochingern auch mit verkleinertem Ensembleschutz das Ortsbild entlang der Feldmochinger Straße in den freigegebenen Abschnitten in eigener Verantwortung bewahrend zu interpretieren. Die verbliebenen landwirtschaftlichen Betriebe haben sich den heutigen Anforderungen angepasst. Einige betreiben neben dem Feldbau weiterhin Viehhaltung, andere haben sich spezialisiert und bewegen auf großen Flächen entsprechendes Großgerät oder vergeben Lohnarbeiten. Die kaufmännische Organisation der Betriebe ist auf der Höhe der Zeit und der steuerrechtlichen Notwendigkeiten – GmbH & Co KGs sind nicht selten. Eines hat sich jedoch nicht geändert, die hervorragende Qualität der Feldmochinger Erzeugnisse, die zum Beispiel in Hofläden, den Gärtnereibetrieben oder an Ständen erworben werden können.

Das Gemeinschaftsgefühl in Feldmoching beschränkt sich nicht nur auf das Altdorf, sondern verbindet den ganzen Ort. Dafür sind vor allem die beiden Kirchen und das Vereinswesen von Bedeutung. Viele liebevoll gestaltete Feste finden in Bauernhöfen und leergeräumten Landmaschinenhallen statt. Die meisten Feldmochinger, dies- und jenseits der Bahn, sind in zwei bis vier örtlichen Vereinen oder Organisationen Mitglied oder engagieren sich kirchlich. Im Gesamtverein Feldmoching sind die Vereine zusammengeschlossen. Er koordiniert den Vereinsbetrieb und die Vereinsbelegung in der Feldmochinger Mehrzweckhalle, die ihren Bestand dem Eingemeindungsvertrag von 1938 verdankt. Nach langem Ringen und rund zweieinhalb Jahren Bauzeit wurde sie 1983 eingeweiht.

Die Vereine in Feldmoching haben meist eine jahrzehntelange Tradition. Das beginnt bei der 1870 gegründeten Freiwilligen Feuerwehr Abteilung Feldmoching und dem 1884 gegründeten Edelweißverein, der seinen Ursprung in einer frühen sozialen Selbsthilfeeinrichtung hat, die auch heute noch zum Beispiel Krankenbesuche abstattet und in Notlage geratene Hinterbliebene unterstützt. Es geht weiter über die BRK-Bereitschaft hin, zu mehreren altehrwürdigen Schützenvereinen. Eine Böllerschützen-Kompagnie untermalt Festlichkeiten. Der Heimat- und Volkstrachtenverein Riadastoana pflegt Tanz und Brauchtum, die Feldmochinger Blaskapelle spielt auf hohem Niveau und ist zum Teil professionell besetzt, die Feldmochinger Rossler organisieren – mit offenbar fest gebuchtem schönem Wetter – jedes Jahr Anfang Oktober den traditionellen Feldmochinger Rosstag. Der Männergesangsverein, Miniaturgolfklub, die Stockschützen vom Eis- und Asphaltclub, Siedler- und Eigenheimervereine, VdK und Schafkopfschule runden das Bild ab.

Der Turn- und Sportverein Feldmoching sowie die Spielvereinigung Feldmoching begleiten nicht nur die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen, sondern bauen mit ihrem Sportangebot in ganz besonderem Maße Brücken in den Stadtbezirk – über Generationen und Kulturen hinweg. Es freut mich deshalb besonders, dass die Sanierung der Bezirkssportanlage in der Lerchenauer Straße in vollem Gang ist und einem baldigen Abschluss entgegensieht. Der Kulturhistorische Verein betreibt ein Archiv und erinnert mit Ausstellungen im ehemaligen Gemeindehaus ggü. der Kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul an Geschichte und Geschichten im Stadtbezirk. Zum Dorfgründungsfest wird er im Rahmen des Festaktes eine Ausstellung zur Ortsgeschichte zeigen.

Erste Siedlungsspuren gibt es im Raum Feldmoching bereits ab 1500 vor Christus. Kelten, Römer und Bajuwaren folgten. Der Anlass für das Dorfgründungsfest, die erste urkundliche Erwähnung Feldmochings, ist allerdings so heikel zu datieren, dass eine 1200-Jahr-Feier bisher unterblieben ist. Die älteste Urkunde dokumentiert eine am 12. Februar 748 in »Machinga« vorgenommene Schenkung an den Bischof von Freising. Sowohl Feldmoching als auch das heutige Ampermoching wurden mit »Machinga« bezeichnet. Die Gelehrten konnten sich nicht für einen der beiden Orte entscheiden (vgl. Laturell, Feldmoching, Verlag Dr. Benno Tins, 1972, S. 23). Die aktuelle Einschätzung der Ortsgeschichtskundigen verbindet »Machinga« mit Ampermoching. Die erste unzweifelhaft auf Feldmoching bezogene Urkunde, in der ein »Job« und seine Gattin »Helmprich« ihren Besitz – einschließlich der Kirche – in Feldmoching an den Freisinger Bischof Atto abgeben, datiert zwischen 783 und 811 (vgl. Laturell, ebenda, S. 31 f).

Eine weitere Urkunde in der ein »Ratold presbiter ad Feldmochingun« eine Schenkung an den Dom zu Freising macht, datiert zwischen 805 und 808. (vgl. Laturell, ebenda). Weitere Urkunden stammen aus der Zeit um 811. Der Bezirksausschuss entschloss sich deshalb, 2011 das Dorfgründungsfest »1200 Jahre Feldmoching« zusammen mit dem Gesamtverein Feldmoching e.V. und der Katholischen Kirchengemeinde St. Peter und Paul zu initiieren. Dem Gottesdienst, Umzug und öffentlichen Festakt mit Bewirtung in der Mehrzweckhalle am 16.10.2011, zu dem alle eingeladen sind, wünsche ich einen guten Verlauf. Es trifft sich sehr gut, dass auch die evangelische Gemeinde Bethanien das 80-jährige Bestehen zusammen mit dem Dorfgründungsfest feiern kann. An dieser Stelle wünsche ich auch Ihnen: »Alles Gute für die Zukunft!«

Artikel vom 11.10.2011
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