Seit einem Jahr gibt es die »Schwabinger Frisbee Buam«

Schwabing · Sport im Rucksack

Zwei der »Schwabinger Frisbee Buam« sind Stephan Ströher (l.)´und Martin Kellner. Den Verein gibt es seit gut einem Jahr.	Foto: scy

Zwei der »Schwabinger Frisbee Buam« sind Stephan Ströher (l.)´und Martin Kellner. Den Verein gibt es seit gut einem Jahr. Foto: scy

Schwabing · Man nehme eine Plastikwurfscheibe, 14 Burschen und ein paar Quadratmeter Englischen Garten. Mehr braucht es nicht, um eine Sportart aus dem Boden zu stampfen, die sich im fußballverliebten München noch viel zu wenig herumgesprochen hat. Die Rede ist von Frisbee.

Okay, gehört hat man davon natürlich schon, doch verortet man den Schwebedeckel eher in der Kategorie Outdoor-Spielzeug. Kaum einer weiß, dass Frisbee spielen mehr ist, als ein rundes Ding an einem Sommer-Sonnen-Picknick-Tag zum bloßen Zeitvertreib durch die Luft zu werfen. »Das ist ein ernstzunehmender Sport«, sagt Stephan Ströher. »Man glaubt gar nicht, wie schnell man dabei ins Schwitzen kommt«, ergänzt Martin Kellner. Nach einem Spiel sei man ganz schön ausgepowert.

Die zwei jungen Männer müssen es wissen, denn sie gehören zu den »Schwabinger Frisbee Buam«(SFB), ein noch relativ neuer Verein, der vor ziemlich genau einem Jahr, im Herbst 2010, gegründet wurde. »Wir wollen noch viel bekannter werden«, sagt der Vereinsvorsitzende Ströher. Und lachend fügt er hinzu: »Es muss ja nicht immer Fußball sein.« Jeden Sonntag von 15 bis 17 Uhr findet das Training statt. Spielort ist eine Wiese im Nordteil des Englischen Gartens, Höhe U-Bahnstation Studentenstadt. Über die Grasmeierstraße geht es direkt dorthin, bei der ersten Weggabelung links halten. »Einfach auf eine Gruppe von Jungs achten, die alle einem Frisbee hinterherlaufen«, sagt Ströher. Bereits seit 2008 treffen sie sich hier. Damals noch als Freizeitsportler und rund zehn an der Zahl, inzwischen zählt der Verein 28 Mitglieder. Und sobald die Schule wieder beginnt, wird sogar aufgestockt: Ab Sonntag, 18. September, wird zwischen 14 und 15 Uhr der jugendliche Nachwuchs trainiert. Zuwachs wird auch für die reguläre Mannschaft erhofft. »Egal, wie alt ihr seid, kommt vorbei, probiert einfach mal aus, ob es euch Spaß macht. Wir freuen uns immer über neue Leute«, so Ströher. Übrigens müssen es nicht nur »Buam« sein, auch »Deandl« sind willkommen. Immerhin: Ein Mädel ist bereits dabei.

Der SFB zähle zwar nicht zu den größten Vereinen Münchens, aber mit Sicherheit zu den Teams mit dem »größten Spaß-Faktor«, ergänzt der 21-Jährige. Laut Ströher unterscheidet sich der SFB von den anderen Frisbee-Vereinen in dieser Stadt, weil man noch nicht ganz so lange im Rennen sei. »Wir stehen selbst erst am Anfang, insofern ist es auch für Neulinge leichter, bei uns mitzumachen.« Auch im Winter geht das Training weiter, und zwar in der Halle der Prinz-Eugen-Kaserne. Gespielt wird das so genannte Ultimate Frisbee: Zwei Teams aus je fünf – so wird es meistens beim SFB gehandhabt – oder in der Regel sieben Spielern werfen sich die 175 Gramm schwere Flugscheibe mit sekundenschnellen Pässen aus dem Handgelenk zu. Das Feld, auf dem gespielt wird, ist 100 Meter lang und 37 Meter breit. Typischerweise wählt man Rasenplätze. Die Kreidelinien, die das Spielfeld begrenzen, gehören dabei schon mit zum »Aus«. Punkte kassieren die Mannschaften immer dann, wenn das Frisbee in der gegnerischen Zone am Ende des Spielfelds gefangen wird. Schiedsrichter gibt es keine.

Faires Spiel ist angesagt

Faires Spiel ist angesagt, Regelverstöße werden untereinander geklärt. »Ultimate« gilt laut Ströher deshalb als fairste Sportart der Welt. Bereits in den 1960er-Jahren wurden in Amerika die ersten Vereine gegründet, inzwischen hat sich die Sportart in etwa 40 Ländern ausgebreitet. Weltweit gibt es heute über fünf Millionen Spieler, davon allein 50.000 in Vereinen in den USA und Kanada und rund 2.000 in Deutschland. »Ultimate« ist wettkampforientiert und es gibt auch Weltmeisterschaften.

Von internationalen Goldmedaillen können die Frisbee-Buam zwar erstmal nur träumen, doch die ersten Wettkämpfe sind schon in Sicht: Bei einem Turnier auf der Donauinsel in Regensburg wollen sie in den nächsten Tagen ihr Können unter Beweis stellen. »Wir sind alle sehr gut trainiert, aber manchmal technisch noch nicht so stark.« Auch Taktik und Spielzüge müssten noch verbessert werden, berichtet Ströher. Und Martin Kellner fügt hinzu: »Aber eines sind wir auf jeden Fall: ehrgeizig.« Was soll die Zukunft bringen? »Wir wollen uns vergrößern und den Sport weiter bekannt machen«, so der SFB-Sprecher. Finanzielle Rückendeckung für den wachsenden Verein gab es bereits vom Bezirksausschuss Schwabing-Freimann (BA 12). Weitere Gelder zahlen die Mitglieder: Der Jahresbeitrag beträgt 20 Euro. Der Sport ist natürlich auch immer was für zwischendurch. »Eine Frisbee-Scheibe passt in jeden Rucksack«, so Martin Kellner. »Es macht einfach Spaß, das ist für uns das Wichtigste«, fügt Stephan Ströher hinzu.

Bissfest für Vierbeiner

Und wer weiß, vielleicht springt diese Leidenschaft auch auf die vielen, vielen Hunde über, die mit ihren Frauchen und Herrchen durch den Englischen Garten spazieren: »Disc-Dogging« ist nämlich offiziell als Hundesportart anerkannt – die Frisbee-Scheiben für die Vierbeiner müssen nur extra gearbeitet sein – bissfest nämlich. Weitere Infos zum Verein gibt es im Internet unter www.sfb-muenchen.de. Sylvie-Sophie Schindler

Artikel vom 05.09.2011
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