Hoamat Bayern: Die Kolumne von Markus Wasmeier

So a Viecherei

Die Wollschweine sind die unumstrittenen Stars im Wasmeier-Museum – „Gockel“ und „Gustav“ dagegen geraten schon mal aneinander.	Fotos: Museum

Die Wollschweine sind die unumstrittenen Stars im Wasmeier-Museum – „Gockel“ und „Gustav“ dagegen geraten schon mal aneinander. Fotos: Museum

München · Grüß Gott! Wenn man im Duden nachliest, was „Viecherei“ bedeutet, dann ist dieses Wort ziemlich negativ belegt, wie zum Beispiel: Große Anstrengung, Strapaze, oder aber auch Gemeinheit, Rohheit und Niedertracht. Wenn man allerdings bei uns in Bayern von einer Viecherei redet, dann ist das ein Ereignis, bei dem es sehr lustig zugegangen ist.

Hoamat Bayern – Die Kolumne von Markus Wasmeier

  • Markus Wasmeier-Kolumne Hoamat Bayern: Informationen zum Markus Wasmeier Freilichtmuseum am Schliersee in Brunnbichl

In meinem Museum haben wir auch täglich eine Riesen-Viecherei, das liegt zum großen Teil auch an den „Einwohnern“. Bei uns grasen Bergschafe und Rinder, darunter auch das Kalb „Fritzl“, welches gerade mal vier Wochen auf eigenen Beinen steht. Wir haben unseren Gockel „Gockel“, der seine fünf Hennen gerne über den Hof scheucht und dabei auch immer wieder den Ganserer „Gustav“ ärgert, der mit seiner Frau „Agathe“ in der Sonne liegt. Oft unterschätzt „Gockel“ aber dessen Schnelligkeit und so opferte er schon die ein oder andere Schwanzfeder. Das interessiert die zugelaufene Katze „Blacky“ überhaupt nicht, sie ist eher auf der Suche nach Streichel­einheiten und gesellt sich gerne zu meinen Gästen. Manche werden vielleicht jetzt sagen, das sind ja keine besonderen Viecherl, die gibt’s ja auf jedem zweiten Bauernhof. Eine „Eierlegende Wollmilchsau“, das wäre eine Attraktion!

Lassen S’ die Eier und die Milch weg und schon haben Sie ihre Attraktion! Nämlich Wollschweine. Wobei ich schon noch sagen muss, dass alle unsere Viecherl etwas besonders sind, aber unsere beiden Wollschweine sind wirklich außergewöhnlich. Anfangs hatten wir nur eine Wollschwein-Dame, die „Leni“, die wurde nach Südtirol zum Decken gebracht und so hatten wir im letzten Jahr sechs kleine Wollschweinderl! Vier davon haben wir an ausgewählt gute Plätze abgegeben und zwei davon behalten. Die „Lilli“ und den „Maxl“. Im nächs­ten Jahr werden wir „Lilli“ zum Decken bringen (Maxl haben wir seine Männlichkeit nehmen müssen, damit es keine Inzestferkel gibt) und vielleicht haben wir dann wieder kleine Wollschweinferkel.

Das Wollschwein kommt ursprünglich aus Ungarn und ist unter dem Namen „Mangalica“ (dt. Mangalitza) bekannt. Wegen des ungewöhnlichen Haarkleids mit Unterwolle und lockigen Borsten werden sie „Wollschweine” genannt. 1890 gab es über neun Millionen und 70 Jahre später waren sie fast nicht mehr da, verdrängt von modernen „Schinkenlieferanten“, die sich bequem im Stall halten lassen. Wollschweine eignen sich nämlich gar nicht zur industriellen Zucht. Ihre dicke Speckschicht und ihre „Frisur“ schützen die robusten Schweine vor extremer Witterung. Sie können daher ganzjährig im Freien leben, wenn sie ein Spiel- und Suhlplatz haben, mit dem Sonnenaufgang wach werden und nach dem Sonnenuntergang einschlafen dürfen. Wollschweine sind sehr gutmütig und wenn sie sich wohl fühlen, dann lassen sie sich auch mal über die „Haare“ streicheln.

Wenn Sie mal einen Tag erleben möchten, wo sie dann auch im positiven Sinne sagen können: „Mei, des war eine lustige Viecherei“, dann kommen Sie doch zu mir in mein Museum, lernen S’ die „Lilli“ und den „Maxl“ kennen und wenn Sie Glück haben, dann können Sie bei einer guten Brotzeit die Viecherei mit „Gockel“ und „Gustav“ erleben.

Ich freu mich auf Sie!

Ihr Markus Wasmeier

Veranstaltungstipps!

Schottisch-bayrische Highland Games
8. und 9. Oktober 2011 in Schliersee/Neuhaus
Informationen und Eintrittskarten unter highlandgames.wasmeier.de

Artikel vom 28.08.2011
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