Bald 50.000 Bürger in Giesing

Giesing · Viertelwachstum

Giesing · Spätestens in zwei Jahren nach der endgültigen Fertigstellung des neuen Wohnquartiers auf dem alten Agfa-Gelände wird Giesing nach statistischen Berechnungen von Horst Walter, dem Vorsitzenden des Bezirksausschuss 17 mit einer Bewohnerzahl von über 50.000 Menschen zu den größeren Münchner Vierteln zählen.

Dies tat er auf der jüngsten Bürgerversammlung in Giesing kund. In Siedlungsgebieten wie am Perlacher Forst müsse man wachsam auf eine maßvolle Nachverdichtung achten. »Die letzte und wichtigste Phase des Wandels Giesings vom Gewerbe- und Industriestandort zum innerstadtnahen Bezirk mit einer erheblichen Verdichtung der Bauflächen ist in vollem Gang«, beurteilte er die Lage. Nicht ohne Sorgenfalten auf der Stirn des BA-Chefs: »die Kapazitäten der Schulen müssen erweitert werden, bei den Freizeit- und Sportstätten wird derzeit nur Mangelverwaltung betrieben und im Bereich der Kinderbetreuungseinrichtungen besteht hoher Investitionsbedarf«, fordert er.

»Agfa-Park« in Giesing

Die Zahlen geben ihm hier recht: Mit einem Krippenversorgungsgrad von 15 Prozent liegt Obergiesing-Fasangarten deutlich unter Stadtniveau (33 Prozent). Auch bei den Kindergärten besteht mit 70 Prozent Versorgung gegenüber 83 Prozent in der Gesamtstadt Nachholbedarf. Immerhin: eine Realisierung der Erweiterung der Europäischen Schule (Zentrale an der Putzbrunner Straße in Perlach) auf einem Grundstück im Nordosten der alten »Ami-Siedlung« am Perlacher Forst nimmt Konturen an. Im zweiten Halbjahr 2011 soll ein Realisierungswettbewerb stattfinden, die Entscheidung ist im März 2012 geplant. Sorgen dagegen bereiten Walter Tendenzen einer »Gentrifizierung«, einem deutlichen Wandel der Bevölkerungsstruktur auch in Obergiesing. Viele alt eingesessene Bewohner können sich auch im alten Arbeiterviertel den Wohnraum schlicht nicht mehr leisten – »Quadratmeterkosten von 5.000 Euro bei mancher Neubaumaßnahme machen Wohneigentum für die meisten unbezahlbar«, rechnete der BA-Chef vor. »Giesing wird moderner, jünger und teurer!« Es gelte jedoch, auch für die Zukunft einen Stadtteil für Alteingesessene wie neue Bürger, Jung und Alt zu konzipieren. Der BA werde im Rahmen seiner Möglichkeiten ein wachsames Auge auf die Entwicklungen richten.

H. Hettich

Artikel vom 12.07.2011
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