Da schau her! Albrecht Ackerland zur kommenden Olympiaentscheidung

München · Zum Thema: Entscheidung über die Olympischen Winterspiele 2018

München · So hart bin ich offenbar dann doch nicht, als dass dieser nun wirklich sehr stete Tropfen meinen Stein nicht höhlt. Der Stein heißt „Olympia-Nein“, und nach all dem freundlichen Gefeuere, das den Grundton in dieser Stadt in den letzten Wochen bestimmte, nach diesen Wochen des Beschusses, bin ich dann doch langsam weichgekocht. Freilich nur wegen dem Chrissi.

Unser armer scheidender Oberbürgermeister Christian Ude hat kein Denkmal nicht! Keines seiner Großprojekte ist zur Vollendung geführt. Die Hochhäuser hat der Schorschel Kronawitter ihm schön gestutzt seinerzeit. Das Stadion in Fröttmanning kann er sich auch nicht so recht auf seine Fahnen schreiben, weil da war er allenfalls Ja-Sager. Und seinen lieben Ärger hat er auch damit, weil er doch ein Sechzger ist, so sagt er‘s, und die, wir, mochten das Stadion noch nie so recht und haben jetzt seit Jahren unseren Ärger damit samt Hausherren-Roten – denen dieser wunderschöne Bau freilich aus vollem Herzen vergönnt sei. Nur zu den Löwen hat das Denkmal moderner Spitzenarchitektur noch nie gepasst.

Also, wieder kein echtes Denkmal für unseren Ude. Was bleibt? Radlwege. Selbst ein Anti-Denkmal von der Stattlichkeit eines durchgeknallten Transrapids blieb ihm verwehrt, jener wurde trotz Stoiberiaden an Argumenten für ihn nicht gebaut. Andererseits damit ein echtes Anti-Denkmal, etwas, das es erfolgreich nicht gegeben hat. Aber welchen Rudi juckt ein Transrapid in 20 Jahren noch?

Ich wusste noch nie genau, was jetzt so schlecht an Olympia ist, außer, dass unfassbare Mengen an Geld hinausgeblasen werden. Ich sehe das Olympiagelände von ‘72 und sehe eine Gestaltung, die in der Welt ihresgleichen sucht. Da liegt es freilich nahe, so etwas wiederholen zu wollen. Das wird unser Chrissi nicht schaffen. Aber er könnte die Meisterleistung schaffen, dass auf seinen Fahnen für immer steht, dass in seiner Stadt auf sein Betreiben Winterspiele stattfanden – obwohl es in der gleichen schon Sommerspiele gab. Eine Einmaligkeit.

Es steckt viel Geldmacherei und viel Schmarrn in Münchens Oly-Bewerbung, aber ich bin so weit und sage: Der Ude hat‘s verdient, ich drück ihm die Daumen. Damit danach endlich Ruhe ist – und ich Zeit habe, den ausgehöhlten Stein wieder aufzufüllen.

Artikel vom 30.06.2011
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