»Menschen brauchen Tiere« – neuer Verein gegründet

Grünwald · Tierisch was los

Auf viele Besucher auf dem Begegnungshof freuen sich 1. Vorsitzende Ina Kirchhoff, David (l.) und Jakob (r.) sowie der freche Ziegenbock Brom.  	Foto: hol

Auf viele Besucher auf dem Begegnungshof freuen sich 1. Vorsitzende Ina Kirchhoff, David (l.) und Jakob (r.) sowie der freche Ziegenbock Brom. Foto: hol

Grünwald · »Es ist schön zu sehen, wie sich bereits im Lauf weniger Stunden Mensch und Tier annähern können und Vertrauen fassen«, schwärmt Ina Kirchhoff, Vorsitzende des jüngst gegründeten Grünwalder Vereins »Menschen brauchen Tiere«.

Ziel ist es, die Beziehung von Menschen zu Tieren und Natur zu fördern. Dabei soll nicht nur ein achtsamer und bewusster Umgang mit der Natur entstehen, es wird auch Selbstvertrauen, Kompetenz und Empathievermögen gestärkt. »Oftmals haben die Leute heutzutage kaum noch Kontakt zu Tieren und sie nehmen sich nicht die Zeit zu entdecken, wie erfüllend dieser Umgang sein kann«, erklärt sie. So ist jetzt das wildromantisch, am Waldrand der Rodungsinsel Wörnbrunn gelegene »Alte Forsthaus« zum »Begegnungshof« geworden, wo Menschen mit und ohne Behinderung hautnahen Kontakt zu Nutztieren aufbauen können.

Angefangen hat alles vor rund drei Jahren als Ina Kirchhoff die Möglichkeit hatte, das bezaubernde Forsthaus zu pachten. Noch im selben Winter wurde der große Geräteschuppen, wo einst forstwirtschaftliche Maschinen standen, zum Stall umgebaut und Anita und Lily, zwei Alpine Steinschafe, zogen in ihre neue Heimat. »Wir haben uns für die Steinschafe entschieden, da die Rasse auf der Roten Liste für Nutztiere steht«, erläutert Ina Kirchhoff. Heute genießen fünf Mutterschafe und der stolze Widder Heinrich den Stall als ruhigen Rückzugsort.

Die Tiere leben in einer sogenannten offenen Stallhaltung, wo sie tagsüber frei entscheiden können, ob sie draußen auf der Wiese sein möchten oder lieber drinnen bleiben. Bald nach dem Einzug der ersten Schafe kam Ziegenbock Brom dazu, der bei seiner Ankunft noch so jung war, dass er mit der Flasche aufgezogen werden musste. »Brom ist ein richtiger Spitzbub, der neugierig seine Nase überall hineinsteckt, aber auch viel von ausgiebigen Streicheleinheiten vor allem zwischen den Hörnern hält«, schmunzelt die Tierfreundin. Noch mehr Ziegen hielten Einzug ebenso wie Meißner Widder-Kaninchen, die ebenfalls auf der Roten Liste stehen. Da Ina Kirchhoff schon seit längerer Zeit ehrenamtlich für die Grünwalder Nachbarschaftshilfe und bei Reversy, einer Tochter der Pfennigparade für Menschen mit erworbenem Schädel-Hirn-Trauma, tätig ist, lag es nahe mit einigen Bewohnern einen kleinen Ausflug auf den Hof zu unternehmen. »Das war für mich ein Schlüsselerlebnis für die Entwicklung zum Begegnungshof«, erinnert sich Kirchhoff. Ein Bewohner von Reversy, der sonst sehr verschlossen ist, öffnete sich den Tieren gegenüber und parallel nahmen die Tiere von sich aus Kontakt mit ihm auf, suchten seine Nähe und ließen sich streicheln. Ab diesem Zeitpunkt machte sich die Vorsitzende kun und über die Stiftung »Bündnis Mensch & Tier« entstand die Idee des Begegnungshofs. »Wir bieten tiergestützte Aktivität und Förderung, bei der Menschen aller Altersgruppen teilnehmen können. Dabei erleben sich Mensch und Tier in aller Ruhe, können Vertrauen gewinnen und beide Seiten genießen den Umgang. Die Tiere können jederzeit gehen, wenn sie keine Lust mehr haben«, betont Kirchhoff. Erzwingen wolle sie eine derartige positive Begegnung nämlich nicht.

Sie hofft, in einiger Zeit auch tiergestützte Pädagogik und Therapie am Begegnungshof mit entsprechend qualifizierten Mitarbeitern anbieten zu können. Großen Erfolg hatte im letzten Sommer ein »Schäfer-Tag« für Kinder, der im Rahmen des Grünwalder Ferienprogramms stattfand. »Die Kinder konnten erleben, wie Tiere von sich aus auf sie zugehen, wenn sie ihnen nur genügend Spielraum lassen, um sich sicher zu fühlen. Dann siegt die natürliche Neugier und echter Kontakt entsteht, der nicht durch Futter als Lockmittel aufgebaut ist«, ist sich die Organiatorin sicher. Der Verein bietet zudem Lesungen im Stall, Info-Treffs unter dem Motto »Alles über Schafe, Ziegen, Kaninchen«, Filzkurse zur Verarbeitung der Schafwolle oder Begegnungen im Altenheim an.

Wer sich über das Projekt informieren möchte, kann dies unter Tel. 23 06 76 91 oder per E-Mail unter ina.kirchhoff@mac.com tun. hol

Artikel vom 28.06.2011
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