Wanderausstellung des Bündnisses Aktiver Fußballfans (B.A.F.F.)

„Tatort Stadion 2“ – Fußball und Diskriminierung

Protesttransparent von Fans des TSV 1860 gegen Polizeiwillkür. Foto: A. Wild

Protesttransparent von Fans des TSV 1860 gegen Polizeiwillkür. Foto: A. Wild

München · Mit Diskriminierung im Fußball beschäftigt sich die Ausstellung „Tatort Stadion 2“, die das „Bündnis aktiver Fußballfans“ (B.A.F.F.) erstmals im Jahr 2001 entwickelt hat.

Dokumentiert und untersucht werden in der Schau verschiedene Zeugnisse von Ausgrenzung, Benachteiligung und Intoleranz in Fußballstadien und im Umfeld der Fans. Die Exposition wurde aktuell überarbeitet und ist in verschiedenen deutschen Städten zu sehen. Im Juli kommt die Ausstellung auf Initiative der „Löwenfans gegen Rechts“ nach München.

Das „Bündnis Aktiver Fußballfans“ (B.A.F.F.) ist ein 1993 gegründeter, vereinsübergreifender, Zusammenschluss von Einzelmitgliedern und Faninstitutionen, die in ihren jeweiligen Szenen vor Ort als Multiplikatoren fungieren. B.A.F.F. hat sich dem Erhalt einer „historisch gewachsenen Fankultur als Stadion-Live-Ereignis mit hohem Unterhaltungs- und sozialem Integrationswert“ verschrieben. Dazu gehört für die Initiatoren, die zuständigen Verbandsgremien, Vereine und Fankurven auf das Thema Diskriminierung im Sport aufmerksam zu machen, sie zur Zivilcourage anzuregen und Aufklärungs- und Bildungsarbeit zu leisten.

Der Protest gegen Rassismus im Fußball hat seinen Ursprung in den Fankurven. Lange bevor Verbände und Vereine Antirassismus-Paragraphen in ihre Satzungen schrieben und mehr oder weniger wirksame Medien-Kampagnen initiierten, waren Fans und Faninitiativen bereits aktiv. Seit einigen Jahren positionieren sich auch immer mehr Fangruppen gegen die Diskriminierung Homosexueller, gegen Sexismus und andere Formen der Ausgrenzung. Neben bestehenden Problemlagen werden in der Ausstellung „Tatort Stadion 2“ auch wirksame Gegenstrategien und positive Entwicklungen im Fußball dargestellt.

Eine Problematik auf die engagierte Faninitiativen häufig stoßen, ist die Idee von Fußballakteuren, dass Sport „unpolitisch“ zu sein habe. Die Ausstellung macht deutlich: Nicht wenige Fangruppen unterscheiden in einem verengten Politikverständnis zwischen – in ihren Augen – „illegitimer Parteipolitik“ und „legitimer Fanpolitik“. Der Einsatz für Fanrechte, gegen Repression oder Überwachung wird kurioserweise nicht als Verstoß gegen das „Keine Politik im Stadion“-Credo gesehen, was die Widersprüchlichkeit der Auffassung deutlich macht. Mit der Erklärung „unpolitisch“ sein zu wollen, würden Vereine und Handelnde Gefahr laufen, vor wichtigen Fragen die Augen zu verschließen, kritisieren die Macher von „Tatort Stadion 2“.

Keinen Zweifel an ihrer Position lassen die „Löwen-Fans gegen Rechts“. Auf ihrer Website erklären sie: „So lange einschlägige Sprechchöre und Fan-Gesänge geduldet werden, ist es nun mal notwendig, offen dagegen aufzutreten. Genau dieser ganze nationalistische Quatsch ist nämlich Politik, noch dazu ziemlich üble. Dagegen aufzustehen, sich dagegen zu wehren, ist ein Grundrecht, von dem wir Gebrauch machen.“

In München ist „Tatort Stadion 2“ von Sonntag 10. Juli 2011 bis Samstag 23. Juli 2011 in der Hansastraße 31 im „Farbenladen“ (Feierwerk) zu sehen. Geöffnet ist die Ausstellung täglich von 15 bis 20 Uhr. Der Eintritt ist frei. Die „Löwenfans gegen Rechts“ haben begleitend zur Ausstellung ein umfangreiches Rahmenprogramm auf die Beine gestellt. Informationen dazu gibt es im Internet unter www.loewen-fans-gegen-rechts.com.

Artikel vom 28.06.2011
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