Diana Stachowitz spricht im AWO-Dorf Hasenbergl

Hasenbergl · 100 Jahre Frauentag

Diana Stachowitz (2. v. l. o.) sprach  über die Gleichberechtigung der Frauen. 	Foto: VA

Diana Stachowitz (2. v. l. o.) sprach über die Gleichberechtigung der Frauen. Foto: VA

München-Hasenbergl · Anlässlich eines nachträglichen »Muttertagsbesuchs« beim Seniorenclub im AWO-Dorf Hasenbergl sprach Landtagsmitglied Diana Stachowitz auf Einladung der Leiterin Inge Kufner mit den Senioren über die Situation der Frau in der heutigen Gesellschaft.

Nicht zuletzt deshalb, weil heute aus dieser Generation mehr Frauen als Männer leben würden, wie Stachowitz betonte. Allerdings würden speziell diese Frauen zu denen gehören, die am wenigsten Geld zur Verfügung hätten, stellte sie fest und erklärte, »das liegt daran, dass Sie sich traditionell um die Familien und die Kinder gekümmert haben und nicht erwerbstätig waren. Viele von ihnen müssen deshalb hier in München mit unter 500 Euro im Monat auskommen.« Aber auch für die Jüngeren ist Frauenarmut ein Thema, weiß die Sozialexpertin.

100 Jahre nach dem ersten Frauentag habe sich hier noch viel zu wenig getan. Auch heute seien viele Frauen vor allem zu Hause tätig, zumeist als pflegende Angehörige. Die Berufstätigen wiederum würden, so Stachowitz, für die gleiche Arbeit noch immer weniger Lohn bekommen als die Männer. »Frauen sind bis heute vorwiegend im sozialen Bereich tätig, und dieser Bereich wird geringer geachtet und geringer bezahlt.« Das müsse sich ändern, sagte die SPD-Landtagsabgeordnete für den Münchner Norden vor den Besuchern von Seniorenclub und VdK. Vor allem vor dem Hintergrund des in den kommenden Jahren dramatisch steigenden Pflegekräftemangels betonte sie die Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels in der Pflege. Dieser verantwortungsvolle Beruf müsse besser honoriert werden und auch in der Öffentlichkeit ein der Aufgabe entsprechendes Ansehen genießen.

»Wir brauchen eine Pflegereform«, forderte die Sozialexpertin abschließend. Angesichts 240 Milliarden Euro, die der Pflegekasse jährlich fehlten, müsse nicht nur der Staat in die Pflicht genommen werden – auch die Bürger sollten sich verstärkt beteiligen. »Jeder Einzelne muss etwas für seine Pflege zurücklegen – vor allem die heute noch Erwerbstätigen«, forderte sie. Angesichts des demographischen Wandels gelte es, die Gesellschaft neu zu strukturieren. Dazu gehörten ein engagiertes Miteinander der Generationen und ein flächendeckender Ausbau der Infrastruktur von Betreuungsangeboten sowohl für Kinder als auch für Senioren. »Deutschlandweit fehlen sowohl Erzieher wie Altenpfleger. Ich erwarte mir hier von der Bundes-SPD ein tragfähiges Konzept, denn die jetzige Regierung hat sich diesen Herausforderungen nicht gestellt. In Bayern habe ich mich zum Beispiel eingesetzt für die Kostenfreiheit der Altenpflegeausbildung. Ich bitte Sie, unterstützen Sie mich in meiner Politik für eine Verbesserung der Situation der Frauen in Bayern.«

Als verspätetes Muttertagsgeschenk übergab Diana Stachowitz allen Damen eine langstielige Rose. Die rund 30 Mitglieder des Seniorenclubs im AWO-Dorf Hasenbergl treffen sich alle 14 Tage, um über aktuelle Themen zu diskutieren, medizinische Vorträge zu hören, aber auch, um Geburtstage und Feste miteinander zu feiern.

Artikel vom 20.06.2011
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