Nähzeug für Projekt in Havanna gesucht

München · „Kuba braucht alles“

Münchner Radl für kubanische Schüler: Die Aktion von Kornelia Doren vom Herbst 2010. Vom Glockenbach nach Kuba: Kornelia Doren sucht Spenden für ein Nähprojekt in Havanna. Foto: Mike Kreiten/Privat

Münchner Radl für kubanische Schüler: Die Aktion von Kornelia Doren vom Herbst 2010. Vom Glockenbach nach Kuba: Kornelia Doren sucht Spenden für ein Nähprojekt in Havanna. Foto: Mike Kreiten/Privat

München · „Bei uns liegt so viel rum, was nicht mehr gebraucht wird, aber ganz gut in Schuss ist“, erzählt die Münchnerin Kornelia Doren, die nach ihrer ersten Aktion Bayerische Radl für kubanische Schulkinder jetzt Nähmaschinen und Nähzeug für die Karibikinsel sammelt.

Ein Fahrrad kostet dort ein ganzes Jahresgehalt. Dorens Ziel sei es deshalb, „die Dinge an den richtigen Platz zu bringen.“ Wer näht denn noch, fragt Doren, „ich kenne keinen! Oft steht von Mama oder Oma eine Nähmaschine herum und keiner weiß damit was anzufangen!“

Die Münchner Reisejournalistin organisiert das Ganze als ehrenamtliche Privatinitiative. Ihr Motiv: Qualifizierungsmaßnahmen und Einkommenssicherung für alleinstehende Mütter und junge Frauen in der kubanischen Hauptstadt. „In Kuba werden nämlich meines Wissens keine Stoffe produziert, und so können sich die Frauen ein paar Groschen verdienen.“ Doren sucht dafür nicht nur gebrauchte Nähmaschinen, sondern Baumwollstoffe, Nähgarn, Knöpfe, Kleider-Schnitte, Reißverschlüsse und ähnliches mehr. Wer helfen möchte, könnte etwa auch Reststoffe kaufen. 35 bis 50 Nähmaschinen will Doren bis September zusammenbringen. Die müssen nicht neu sein, erklärt sie, „sollten aber tadellos funktionieren und nicht reparaturbedürftig sein, denn die Leute auf Kuba haben keine Ersatzteile dafür.“ Optimal wäre es, wenn die Bedienungsanleitung dabei wäre.

„Kuba ist ein besonderes Land, das zwischen Sozialismus und Embargo schwebt“, erzählt Doren, die im Glockenbachviertel wohnt. Auch deswegen entstehe diese Mangelsituation. Kuba braucht alles! Warum Sie diese Projekte mache? „Als Reisejournalistin bin ich viel unterwegs und durch die schönen Momente, die man da erlebt, hat sich eine soziale Verantwortung entwickelt.“ Seit 1998 ist Doren immer wieder in Kuba. „Ein Land, das mich immer wieder bezaubert, für mich das vielfältigste Land der Karibik.“ Unterstützt wird Doren auch vom Cubanischen Fremdenverkehrsamt und der Deutsch-Cubanischen Freundschaftsgesellschaft. Bei der Radlaktion im Herbst 2010 hat Doren mit den kubanischen Institutionen ganz gute Erfahrungen gemacht, zu ihrer eigenen Überraschung„ da wurden mir keine Steine in den Weg gelegt, das ging alles ratzfatz.“

Das nächste Projekt hat Doren auch schon im Kopf: Sie will den Musikern auf der Insel helfen. „Kuba hat die höchste Dichte an professionellen Musikern in der Karibik. Sie werden auch vom Staat unterstützt, etwa die Instrumente repariert. Aber das dauert ewig, bis die wieder zurückkommen.“ Und so will Doren Gitarrensaiten mitbringen – und vielleicht auch Brillen. „Kuba braucht alles“, meint Doren. Dass sich die kubanischen Musiker ziemlich was einfallen lassen müssen, weil ihnen etwa Saiten fehlen oder Notenblätter, davon berichteten im SamstagsBlatt auch schon die „Cubaboarischen“. Und die bayerische Band hat auch Dorens Radlaktion unterstützt, berichtet sie.

So können Sie helfen: Wer Nähmaschinen und Nähzeug übrig hat oder auch im Verwandten- und Bekanntenkreis, der kann sich bis zum 11. Juli bei Kornelia Doren, E-Mail: k.doren@web.de oder Tel. 089/74 36 70 39 melden. Kornelia Doren bringt die gut funktionierenden Nähmaschinen sowie Stoffe im September nach Havanna, unterstützt von einer Fluglinie und Logistikfirma, und wird eine Fotodokumentation bei Übergabe erstellen. Für den Transport von München nach Frankfurt sucht Doren noch jemand, der das unterstützt, etwa eine Spedition, die die Nähmaschinen als Beiladung mitnehmen könnte, oder jemand, der das finanziert. Unter http://ostbayern-ostkuba.jimdo.come findet sich auch Kornelia Dorens letzte Initiative vom November 2010 für kubanische Schulkinder.

Von Michaela Schmid

Artikel vom 16.06.2011
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