»Unerhört«: Programm für alle Vorlieben – Ab 22. Juni im Olympiapark

München · Tollwood ist einfach schön

Perfektionistische Auftritte, minimalistische Choreographie: das ist Marla Glen.	Foto: cr

Perfektionistische Auftritte, minimalistische Choreographie: das ist Marla Glen. Foto: cr

München · Sich immer und immer wieder neu zu erfinden und dabei trotzdem seinem Stil treu zu bleiben, das ist eine Kunst, an der internationale Stars schon oft gescheitert sind. Das Tollwood-Festival beherrscht dieses Kunststück auf faszinierend einfache Weise.

Tollwood – Das Kulturfestival in München

Das Programm ist eine Mischung aus großen Namen und Newcomern und ganz viel Theater. »Unerhört« heißt das Programm des Sommer-Tollwood, das vom 22. Juni bis 17. Juli den Olympiapark grooven lässt. Bei aller Professionalität, die dahintersteht, hat sich das Festival eine Atmosphäre bewahrt, die durch ihre Einfachheit die Menschen immer wieder anzieht. Das Tollwood-Festival ist nicht gigantisch, spektakulär oder sensationell. Es ist einfach schön. Dafür lieben es die Münchner.

Einer der großen Namen ist Marla Glen. Die Jazz- und Bluessängerin mit der rauchigen Stimme und dem maskulinen Auftreten tritt am 13. Juli in der Gehrlicher Musik-Arena auf. Noch immer ist die mittlerweile 51-Jährige auf der Bühne ein Phänomen, das das Publikum schon nach wenigen Takten ganz in seinen Bann zieht. Sie arbeitet erstmals mit Macy Gray zusammen, die in Deutschland 1999 mit dem Lied »I try« bekannt wurde.

Da ist viel Bekanntes dabei. Genauso steht das Tollwood-Festival für Neues wie den Unerhört-Pavillon, in dem man sich, von der passenden Geräuschkulisse begleitet, in Traumwelten entführen lassen kann. In dem Pavillon gibt es Liegen mit Kopfhörern, die man ganz einfach benutzen darf. Über die Kopfhörer erlebt man Klangwelten vom tropischen Regenwald bis zum Zen-Kloster. In München und doch ganz weit weg.

Ins Jetzt und Hier holt das Theaterprogramm die Festivalbesucher zurück, mal clownesk und dann auch ganz bitter-real. Drei »unerhört komische Produktionen« kündigt Theaterleiter Markus Wörl mit den unentbehrlichen Clowns an. Das amerikanisch-französische Duo BP Zoom albert in bester Tradition von Laurel und Hardy oder Jacques Tati über die Bühne, während Paolo Nani neben seinem aktuellen Programm auch Klassiker »The Letter« bringt. Auf skurrile Weise zeigt er 15 verschiedene Arten einen Brief zu schreiben. Noch mehr Arten kennt Jos Houben. Dabei geht es allerdings ums Lachen. Er zeigt, wie die Menschen lachen, und bringt sie zum Lachen. Ein Benimmkurs, der vor allem demonstriert, wie man es nicht machen sollte.

Das krasse Kontrastprogramm dazu ist die Produktion »Kadogo – Niña Soldado« von La Patriotico Interesante. Die theatralische und musikalische Inszenierung stellt den Missbrauch von Kindersoldaten an den Pranger. Klingt nach schwerer Kost, ist aber durchaus mehrheitstauglich und verbreitet eine politische Botschaft mit künstlerischen Mitteln. Es geht um Freiheit und Befreiung, um Glück und Frieden, um Visionen. »Eine der besten Produktionen des Sommers, und sie wird niemanden kaltlassen«, kündigt Wörl den Beitrag zu »Theater radikal« an.

Wer mehr über das Festival wissen möchte, findet am meisten Infos natürlich auf der Internetseite www.tollwood.de. Dort erfährt man auch alles über den Kartenvorverkauf, Termine, Programm, Ticketpreise und Aktionen. cr

Artikel vom 14.06.2011
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...