Für Moosacher wird der Weg zur Meldestelle künftig länger und umständlicher

Moosach · Kreisverwaltungsreferat verlagert Bürgerbüro

Hier will das Kreisverwaltungsreferat künftig das Bürgerbüro Neuhausen unterbringen. Für die Moosacher, die keine eigene Meldestelle haben, ist es das nächstgelegene Bürgerbüro. CSU-Sprecher Dr. Alexander Dietrich. 	Fotos: ws/Archiv

Hier will das Kreisverwaltungsreferat künftig das Bürgerbüro Neuhausen unterbringen. Für die Moosacher, die keine eigene Meldestelle haben, ist es das nächstgelegene Bürgerbüro. CSU-Sprecher Dr. Alexander Dietrich. Fotos: ws/Archiv

Moosach · Von Moosach aus schnell einen neuen Personalausweis oder Pass beantragen? Das bleibt ein Traum – aber nicht nur das: Mangels eigener Meldestelle in Moosach wird die Fahrt zum nächsten Bürgerbüro in Neuhausen künftig eine umständliche Reise.

Die Stadt will das derzeitige Bürgerbüro in der Leonrodstraße nahe dem Rotkreuzplatz zur Landshuter Allee 8–10 auf Höhe der Arnulfstraße verlegen. Für die Moosacher bedeutet das nicht nur einen weiteren Weg, sondern einen umständlicheren noch dazu. Denn derzeit können sie die beim Rotkreuzplatz gelegene Neuhauser Meldestelle mit öffentlichen Verkehrsmitteln ganz gut mit der U 1 von Moosach aus erreichen. Der neue Standort an der Landshuter Allee/Arnulfstraße gegenüber von Mercedes liegt hingegen für die Bewohner des Stadtbezirks 10 Moosach weit ab vom Schuss und kann nur durch Umsteigen am Rotkreuzplatz von der U 1 auf den Bus erreicht werden.

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Im Moosacher Bezirksausschuss reagiert man mit Empörung und Unverständnis auf die jüngsten Pläne des Kreisverwaltungsreferates (KVR). »Der Standort ist ein schlechter Witz für die Moosacher. Das ist eine abgelegene Ecke, die sehr umständlich zu erreichen ist«, ärgert sich CSU-Sprecher Dr. Alexander Dietrich. Zudem habe die Stadt »uns die Moosacher Meldestelle zugesperrt und gesagt, ihr braucht euch keine Sorgen machen, ihr kriegt ein Bürgerbüro in Moosach.« Doch dann habe die Stadt das Konzept dezentraler Bürgerbüros in den Stadtvierteln über den Haufen geschmissen, so Dietrich. Das Kreisverwaltungsreferat hatte die Moosacher Meldestelle an der Ecke Dachauer/Hugo-Troendle-Straße Ende Oktober 2003 dicht gemacht, weil die Einrichtung eng und unmodern war.

Der Moosacher Bezirksausschuss habe dem Kreisverwaltungsreferat immer wieder Alternativen für ein Bürgerbüro in Moosach aufgezeigt – doch vergebens. »Und jetzt bekommen wir ohne weiteres die Anhörung zur Verlagerung des Neuhauser Bürgerbüros von der Leonrodstraße zur Landshuter Allee«, so Dietrich. Eine Meldestelle gehört seiner Meinung nach immer ins Zentrum eines Viertels, und in Neuhausen sei das der Rotkreuzplatz. Dass der Standort an der Landshuter Allee/Arnulfstraße unter anderem auch sehr gut mit den Tramlinien 16 und 17 zu erreichen sei, wie das KVR das geplante Objekt anpreist, »das bringt uns Moosachern gar nichts«, resümiert Dietrich.

Auch SPD-Sprecherin Hannelore Schrimpf kritisiert das aktuelle Vorgehen des Kreisverwaltungsreferates scharf. Es zeige, dass sich die Stadt mit den Vorschlägen des Bezirksausschusses zur Errichtung einer Meldestelle in Moosach inhaltlich überhaupt nicht auseinandergesetzt habe. Dabei habe das KVR im Jahre 2003 noch ehrgeizige Pläne gehabt und damals den Bau des Bürgerbüros Nordwest nahe dem S-Bahnhof Moosach geplant. In den Jahren danach habe sich diese Idee dann bei der Stadt leider verflüchtigt, bedauert Schrimpf. Ihr Fazit: »Wir fühlen uns vom KVR nicht gut behandelt.« Der Traum vom eigenen Bürgerbüro in Moosach war bereits Anfang dieses Jahres endgültig geplatzt. Und jetzt wird bald auch noch der Weg in das nächstgelegene in Neuhausen weiter und umständlicher. Der Standort an der Landshuter Allee sei für die Moosacher schlecht zu erreichen, darin sind sich CSU-Sprecher Dietrich und SPD-Sprecherin Schrimpf einig.

Der Moosacher Bezirksausschuss lehnte nun parteiübergreifend und einstimmig die vom KVR geplante Verlagerung des Bürgerbüros von der Leonrodstraße zur Landshuter Allee ab. Weil die Neuhauser Einrichtung am jetzigen Standort von Jahr zu Jahr mehr frequentiert (im Jahr 2010 registrierte man dem KVR zufolge 83.000 Personen) wird und inzwischen aus allen Nähten platzt, hatte das Kreisverwaltungsreferat vier Standorte für ein größeres Bürgerbüro geprüft: zwei an der Nymphenburger Straße, eins in einem Neubau am Rotkreuzplatz sowie das Objekt an der Landshuter Allee 8–10.

Letzteres »verfügt mit den Trambahnlinien 16 und 17, der S-Bahn-Stammstrecke und den Buslinien 53 und 133 über eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr«, hatte das Kreisverwaltungsreferat der Moosacher Bezirksausschussvorsitzenden Johanna Salzhuber (SPD) mitgeteilt. Einige Lokalpolitiker wie CSU-Sprecher Dietrich empfinden das geradezu als Verhöhnung. Denn der Einzugsbereich des Neuhauser Bürgerbüros beschränke sich ja nicht nur auf den Stadtbezirk Neuhausen-Nymphenburg selbst, sondern es sei ja auch das nächstgelegene für die Moosacher Bürger. Endgültig entschieden ist derzeit noch nichts. Das Kreisverwaltungsreferat will dem Stadtrat voraussichtlich im Juli eine Beschlussvorlage zur Abstimmung in Sachen Verlagerung des Neuhauser Bürgerbüros von der Leonrodstraße in die Landshuter Allee vorlegen. W. Schmidt

Artikel vom 23.05.2011
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