Hoamat Bayern: Die Kolumne von Markus Wasmeier

Gruß Gott! As scheenste Bleama …

Am 14. Mai ist Edelweißschnitzertag im Markus Wasmeier Freilichtmuseum in Schliersee.	Fotos: Wasmeier Museum

Am 14. Mai ist Edelweißschnitzertag im Markus Wasmeier Freilichtmuseum in Schliersee. Fotos: Wasmeier Museum

As scheenste Bleame auf da ganzn Welt – Hoch auf Felsen, nah beim Eis | nahe bei dem Licht der Sterne | blühst du, holdes Edelweiß, | allen andern Blumen ferne, | fern von aller Frühlingslust einsam an der Felsen Brust. (Von Hermann Lingg)

Hoamat Bayern – Die Kolumne von Markus Wasmeier

  • Markus Wasmeier-Kolumne Hoamat Bayern: Informationen zum Markus Wasmeier Freilichtmuseum am Schliersee in Brunnbichl

Edelweiß? – Kennt doch ein jeder. Seit 1862 Vereinszeichen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, Kennzeichen der Alpen- und Gebirgsjäger, der Bergretter, auch Gütezeichen für Käsemarken und italienische Pfirsiche. In unzähligen Liedern, Romanen und Heimatfilmen zum Objekt der Begierde gemacht. Sagenhafte Geschichten ranken sich um diese Alpenpflanze, wobei diese gar nicht wirklich ursprünglich aus unseren Alpen stammt, sie ist nicht mal eine europäische Pflanze, sondern ein „Einwanderer“ aus Zentralasien.

Aber nun zu den Legenden, die diese Pflanze angeblich so berühmt und einzigartig gemacht haben: Die eine besagt, dass das Edelweiß aus den heißen Tränen der Eisjungfrau, die sie über die Untreue ihres geliebten Jägers weinte, entstanden ist. Sie selbst sprang in die Tiefe einer Gletscherspalte und hat Edelweißsterne an die Abgründe gezaubert und ein jeder begehrliche „Edelweißpflücker“ sollte dadurch abstürzen und für das ihr angetane Leid büßen. Einer italienischen Sage nach wurde die „Stella Alpina“, der Alpenstern, direkt vom Mond geholt. (Da wären die Burschen aber lange unterwegs gewesen…) Ein Blumenmärchen besagt, dass eine arme Hirtin Leuchtkäfer liebte und pflegte und seit jener Zeit wächst auf den Alpen überall dort, wo ein Leuchtkäfer stirbt ein Edelweiß – als Seele des Käferls.

Die Geschichte, die für mich am „wirklichsten“ erscheint, ist die, in der Gräfin Maria Franziska zu Dornbirn 1717 einen Strauß Edelweiß von einem Buben aus Matrei bekam, der ihr erzählte, unter welchen Gefahren und dem Einsatz seines Lebens er diesen gepflückt hatte. Der Gräfin gefiel das so gut, dass sie seine Geschichte im ganzen Wiener Hofstaat he­rumerzählte und noch ein paar Details dazudichtete, zum Beispiel dass es die einzige Blume sei, die die Sintflut überlebt habe, weil sie so hoch oben wächst. Den Strauß Edelweiß bewahrte sie ihr Leben lang auf. Den können Sie noch heute im Stadtschloss von Parma, geschützt unter einem Glassturz, auf einer Kommode entdecken. Auch wird diesem schützenswerten Pflanzerl eine unsagbare Heilkraft zugeschrieben, weshalb sie auch als „Bauchwehblume“ bezeichnet wird. Gegen „Liebesschmerzen“ war sie auch ein bewährtes Heilmittel. Und gerade deshalb haben viele junge Burschen in den Felswänden ihr Leben gelassen, weil sie was für die Gesundheit ihrer Familie, oder der Liebsten den größten aller Liebesbeweise bringen wollten.

In solche Gefahren brauchen Sie sich nicht mehr begeben, denn selbst wenn Sie es schaffen würden, ein Edelweiß zu erreichen, so dürften sie es nicht mehr pflücken. In meinem Museum können Sie sich völlig gefahrlos des „scheenste Bleame vo da ganzn Welt“ von unserem Edelweißschnitzer in filigraner Feinstarbeit anfertigen lassen und ihren Lieben mit nach Hause bringen.

Ich freu mich auf Sie!

Ihr Markus Wasmeier

Aktuelle Veranstaltungen im Wasmeier Freilichtmuseum

  • 8. Mai: Altbayerischer Muttertag mit zünftiger Musi und Frühstück
  • 14. Mai: Edelweißschnitzertag mit vie­len Schnitzern und zünftiger Musi

Artikel vom 05.05.2011
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