Hoamat Bayern: Die Kolumne von Markus Wasmeier

Dabeisein ist (fast) alles

Die bayerischen Olympiasieger kamen zur Ausstellungseröffnung nach Schliersee: Viktoria Rebensburg, Marina Kiehl, Manfred Schnelldorfer, Dr. Erhard Keller, Markus Wasmeier, Wolfgang Zimmerer und Peter Utzschneider (v. li.). Fotos: Wasmeier Museum

Grüß Gott! Ich kann Sie jetzt fast denken hören: „Geht’s jetzt schon wieder um die Bewerbung zu den Olympischen Winterspielen 2018? Kann ich langsam nicht mehr hören…“ Ich kann Sie beruhigen, darum geht’s vordergründig gar nicht! Aber im Hinterkopf habe ich alles, was mit Olympiade zu tun hat, natürlich immer.

Und auch manchmal am Hals, also vielmehr um den Hals. Erst kürzlich wieder, als wir in meinem Museum den Fototermin zur Eröffnung der Ausstellung „Olympische Winterspiele – Sieger und Medaillengewinner aus Bayern“ hatten. Und ich sag Ihnen, das ist immer noch ein Gefühl, das mir Gänsehaut wachsen lässt und mich mit unbandigem Stolz erfüllt, wenn ich meine zwei Goldmedaillen von Lillehammer auf der Brust habe. 1994 nach 58 Jahren der ers­te deutsche Goldmedaillengewinner zu sein, das ist eigentlich unbeschreiblich. Und so geht es mir nicht nur alleine.

Wissen Sie eigentlich, dass Deutschland den ewigen Medaillenspiegel der Winterspiele anführt? Gell, des hätten Sie jetzt nicht gedacht. 128, in Worten: Einhundertachtundzwanzig, Goldmedaillen und ein Großteil der Gewinner stammt dabei aus Bayern!

Von Pierre de Coubertin, der die olympischen Spiele der Neuzeit eingeführt hat, stammt das olympische Credo: „Das Wichtigste an den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme, wie auch das Wichtigste im Leben nicht der Sieg, sondern das Streben nach einem Ziel ist. Das Wichtigste ist nicht, erobert zu haben, sondern gut gekämpft zu haben“. So lautet das Originalzitat. Weitläufig auch einfach als „Dabeisein ist alles“ zitiert. Ja, so sollte man das wohl sehen, aber wenn ich ganz ehrlich bin, Dabeisein und eine Medaille gewinnen ist noch viel schöner! Sie müssen nicht mal Skifahrer, Biathlet, Eisläufer, Rodler, Bobfahrer, Curler, oder Eishockeyspieler sein, um das nachzuvollziehen, oder? Ich kann mich noch gut an die Spiele 1976 in Innsbruck erinnern, wie ich als Zuschauer mit „unserer“ Rosi „mitgefahren“ bin. Und dann haben „wir“ auch drei Medaillen gewonnen! Zweimal Gold und einmal Silber. Von diesem Tag an wusste ich, dass ich dieses Gefühl unbedingt auch einmal erleben möchte und 18 Jahre später war es dann soweit und ich hatte meine erste Medaille um den Hals. Die Bezeichnung der Medaille im Internet ist allerdings eine sehr nüchterne: „Eine nicht zur Zahlung bestimmte Münze, welche entweder an eine Persönlichkeit oder an ein bestimmtes Ereignis erinnern soll.“

Mit Erinnerungen an das Ereignis Olympische Spiele möchte ich Ihnen die bayrischen Olympiasieger vorstellen, von denen ein jeder Athlet einen eigenen Platz in meiner Ausstellung erhalten hat. Und vielleicht finden Sie es dann genauso wichtig wie ich, und halten am 6. Juli bei der Vergabe die Daumen, dass die Winterspiele 2018 in München und Garmisch stattfinden, denn dann können wir gemeinsam vor Ort mitfiebern und nicht nur vor dem Bildschirm zu nachtschlafender Zeit wenn sie z. B. nach Pyeongchang (da krieg ich beim Tippen schon einen Krampf in den Fingern, wer weiß was mit meiner Zunge passiert, wenn ich es ausspreche) vergeben werden. Also: Vorbeikommen ist alles! Ich freu mich auf Sie!

Ihr Markus Wasmeier

Artikel vom 26.04.2011
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