Teil 2: Die Jahre von 1945 bis 2011

Geschichte des Stadions

Um 1960

Um 1960

München/Giesing · Auch in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg, in dem Tribünen und Spielfeld stark beschädigt worden waren, durchlebte das Stadion auf Giesings Höhen turbulente Jahre: Notdürftig hergerichtet, markierten knapp 60.000 Zuschauer 1948 beim Spiel 1860 – Nürnberg den Besucherrekord.

Jubiläums-Serie: 100 Jahre »Sechzger-Stadion«
  • 100 Jahre »Sechzger-Stadion«
    Themenseite: Das Grünwalder Stadion – von Löwenfans »Grünwalder« oder »Sechzger« genannt – wird 100 Jahre alt

Nach Beseitigung der letzten Kriegsschäden Anfang der 1950er Jahre wurde das Stadion dann ab 1958 ausgebaut. Mit neuen Stehplatzkurven und einer Flutlichtanlage versehen, erlebte die Spielstätte 1963 den Start der neu geschaffenen Bundesliga; ab 1965 mit beiden Münchner Vereinen und mit der einzigen Deutschen Meisterschaft der Löwen (1966).

Nach der Eröffnung des Olympiastadions zogen in den 1970er Jahren mit Brandstiftung, Orkanschaden und der Degradierung zu einer Bezirkssportanlage dunkle Wolken über das Stadion. Doch die ersten Abrisspläne wurden nicht verwirklicht - ganz im Gegenteil: 1978/79 entstand anstelle der Reste der bereits 1974 großteils abgerissenen alten Stehhalle eine neue Sitztribüne, die das Stadion wieder komplettierte. Dies war bis heute die letzte größere Umbaumaßnahme.

Doch die nächste Katastrophe betraf den TSV 1860: In den 1980er Jahren wurde das Stadion der Inbegriff der Fantreue, denn die Löwen waren (mal wieder) von Finanzsorgen geplagt und vom DFB 1982 in die Bayernliga verbannt worden. Abertausende Fans pilgerten aber weiterhin ins Sechzger und sorgten nicht selten für ein volles Haus. 1994/95 kehrte sogar der Bundesliga-Fußball nach dem sensationellen Durchmarsch der Löwen zurück nach Giesing. Leider vollzog 1860 die Abkehr aus seinem Heimatstadion. Zunächst ging es ins Olympiastadion, später beteiligte man sich als Juniorpartner am Bau der WM-Arena und machte sich so abhängig vom Rivalen FC Bayern. Als die Sechzger dann kurz vor dem Einzug in die Arena der Abstieg in die Zweitklassigkeit ereilte, kehrte man 2004/05 noch einmal für eine Saison zurück nach Giesing.

Der Auszug der Löwen führte aber unweigerlich zur Diskussion um die Zukunft des Giesinger Stadions. Es ist zwar mit Amateur- und Jugendfußball sehr gut ausgelastet, doch diese Spiele weisen selten hohe Zuschauerzahlen auf und die Politik wollte das Stadion daher abreißen. Doch alle alternativen Spielorte erwiesen sich als nicht realisierbar und teurer als der Erhalt des Stadions. Ende 2009 beschloss der Münchner Stadtrat einstimmig die Sanierung des Sechzgers für rund 10,3 Millionen Euro bis zum Jahr 2014.

von Roman Beer
(Autor des Buchs „Kultstätte an der Grünwalder Straße“)

Artikel vom 14.04.2011
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