Teil 1: Die Jahre von 1911 bis 1945

Geschichte des Stadions

1920

1920

München/Giesing · Eine Münchner Institution wird 100 Jahre alt: das Stadion an der Grünwalder Straße, von allen meist einfach nur das „Sechzger“ genannt. Grund genug, kurz zurückzuschauen: Zwölf Jahre nach Gründung ihrer Abteilung (1899) waren die Fußballer des Turnvereins 1860 endlich sesshaft geworden, als sie 1911 nach der Pacht des Grundstücks zusammen mit den Leichtathleten den „1860-Platz an der Grünwalder Straße“ bauten.

Jubiläums-Serie: 100 Jahre »Sechzger-Stadion«
  • 100 Jahre »Sechzger-Stadion«
    Themenseite: Das Grünwalder Stadion – von Löwenfans »Grünwalder« oder »Sechzger« genannt – wird 100 Jahre alt

Prunkstück war die kleine überdachte Sitztribüne in Holzbauweise (im Volksmund „Zündholzschachterl“ genannt). Das erstes Fußballspiel fand am 23. April 1911 gegen den MTV 1879 (4:0) statt, die offizielle Stadioneröffnung folgte am 21. Mai 1911 mit einem Leichtathletik-Städtekampf zwischen München und Berlin (Ergebnis 55:45). 1922 kaufte 1860 das Gelände während der Inflationszeit für 700.000 Reichsmark. Die erste kleine Sitztribüne wurde 1925 durch eine größere Haupttribüne für 1.600 Besucher ersetzt.

Anschließend bekam die andere Längsseite des Platzes eine überdachte Tribüne verpasst, die berühmte Stehhalle. Diese wurde bereits 1926 auf ein Fassungsvermögen von rund 15.000 ausgebaut, wodurch das Stadion insgesamt rund 35.000 Plätze bot. Die Grundform des Stadions von 1925/26 ist im Großen und Ganzen bis heute erhalten. Durch die damaligen Ausbaumaßnahmen wurde das Sechzger zu Münchens erstem und - bis zur Eröffnung des Olympiastadions 1972 - einzigem Groß­stadion. Nach der Eröffnung des umgebauten Stadions mit dem Spiel 1860 – VfR Fürth 2:4 am 10. Oktober 1926 folgte bereits am 12. Dezember 1926 das erste Länderspiel (Deutschland – Schweiz 2:3). 1935 gegen Finnland (6:0) und 1940 gegen Bulgarien (7:3) kamen zwei weitere Partien der Nationalmannschaft hinzu. Neben den Löwen spielten nun alle höherklassigen Münchner Fußballmannschaften auf Giesings Höhen, darunter der FC Bayern und der FC Wacker.

1927 wurde das 1860-Stadion nach dem für den Ausbau verantwortlichen Vereinspräsidenten Heinrich Zisch benannt. Allerdings drückten den TSV 1860 die Schulden aus dem Stadionbau, so dass man die Spielstätte 1937 für 357.560 Reichsmark an die Stadt München verkaufen musste. 1941 erfolgte eine erneute Umbenennung des nun städtischen Stadions, Namensgeber war der 1918 gefallene Leichtathlet Hanns Braun. Doch der neue Name hielt sich nicht lange, denn im Herbst 1943 wurde das Stadion durch zwei Fliegerangriffe schwer beschädigt und konnte bis Kriegsende nicht mehr genutzt werden.

von Roman Beer
(Autor des Buchs „Kultstätte an der Grünwalder Straße“)

Artikel vom 09.04.2011
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