Neuer »Freundeskreis« unterstützt Gärtnerplatztheater

Zentrum · Das geliebteste Haus

Hofer will mit dem »Freundeskreis Gärtnerplatztheater« die »berechtigte Position« des Theaters in der Kulturlandschaft unterstützen. 	F. Maren Bornemann/scy

Hofer will mit dem »Freundeskreis Gärtnerplatztheater« die »berechtigte Position« des Theaters in der Kulturlandschaft unterstützen. F. Maren Bornemann/scy

Zentrum · Viele Berühmtheiten wie Johannes Heesters und Cornelia Froboess sind im Staatstheater am Gärtnerplatz aufgetreten. Der breit gefächerte Spielplan reicht von Opern, Operetten bis hin zu Musicals. Und dennoch hat das Gärtnerplatztheater das Schicksal des »ewigen Zweiten«. Denn es steht im Schatten seines »großen Bruders«, der Münchner Oper.

»Und da wollen wir es endlich rausholen«, sagt Hannes Hofer. Der Rechtsanwalt gründete Ende des vergangenen Jahres deshalb den Verein »Freundeskreis Gärtnerplatztheater« und ist der erste Vorsitzende. »Wir wollen das ›Gärtnertheater‹ in Zukunft unterstützen, damit es seine berechtigte Position in der Kulturlandschaft behaupten kann: die eines der führenden, spannendsten und dabei zugleich liebenswertesten Musiktheater Deutschlands«, sagt er.

Mit dem Verein zeige man die eigene Verbundenheit. Fast 150 Jahre hat es nun gedauert, bis das Theater seinen eigenen Freundeskreis bekommen hat. Das ist ungewöhnlich, denn in anderen kulturellen Einrichtungen ist eine solche Institution in der Regel gang und gäbe. »Wir haben auch keine Ahnung, warum das bisher so war«, sagt Hofer. Inzwischen zählt der Freundeskreis Gärtnerplatz rund 50 Mitglieder. Mit steigender Tendenz. Der Mindestbeitrag pro Person beträgt 50 Euro jährlich und dafür gibt es viele Extras. Beispielsweise die Möglichkeit, ausgewählte Proben zu besuchen, Einladungen zu exklusiven Empfängen wahrzunehmen und engen Kontakt zu den Künstlern des Theaters zu pflegen. Auch Nichtmitglieder können übrigens dabei sein, gegen einen Obolus in Höhe von fünf Euro und nach vorheriger Anmeldung.

»Es tut sehr gut, so viele Menschen hinter uns zu wissen«, sagt Anke Michaelis von der Presse- und Marketingabteilung des Theaters. Bald nämlich stehe das Gärtnerplatztheater vor großen Herausforderungen. Das Gebäude wird ab Mai 2012 generalsaniert. Der Spielbetrieb wird zwar weiterlaufen, allerdings an anderen Stätten. Zudem kommt ab Herbst 2012 ein neuer Intendant ans Haus. Und noch frisch ist der Verlust des Chefdirigenten David Stahl, der Ende 2010 verstarb. »Wir haben einige Hürden zu nehmen. Umso wichtiger, dass andere zu uns halten und für uns einstehen«, sagt Michaelis. Moralische Unterstützung duch den neuen Verein ja – doch finanzielle Hilfen soll es nicht geben. Bei der neuen Institution gehe es nicht darum, Fördergelder zu sammeln, sagt Hofer. »Das könnten wir auch gar nicht leisten.« Beim »großen Bruder« Nationaltheater heißt das Plädoyer seit Jahren »Oper für alle«. Für das »Gärtnertheater« soll das Gleiche gelten.

Theater mit Verein bekannt machen

»Mit dem Freundeskreis ermöglichen wir noch mehr Öffnung. Wir wollen allen Gästen das weltoffene Wesen dieses schönen Musiktheaters nahe bringen«, sagt Hofer. Auch und gerade solchen, die sich in der Welt der Oper noch nicht zuhause fühlen. »Es einfach mal ausprobieren – das ist eigentlich der einzige Zugang zur Oper. Im Grunde wird man sie nie verstehen, aber immer lieben«, so Hofer. Nun werden die Tage frühlingshaft, in ein paar Wochen kommt der Sommer. Viele werden dann wieder draußen sitzen, auf dem Rasen vor dem Gärtnerplatztheater. Doch das malerische Gebäude in Isarnähe ist mehr als nur Kulisse für einen lauschigen Abend.

Am Tage seiner Eröffnung, am 4. November 1865, wurde berichtet: »Der Zudrang des Publikums war ein massenhafter und das bis in seine obersten Räume glänzend erleuchtete prachtvolle Haus war bis zum Erdrücken voll.«Hannes Hofer ist nicht der Einzige, der hofft, dass es solche Abende auch in Zukunft geben möge. Er sagt: »Es ist für so viele das geliebteste Haus.« Sylvie-Sophie Schindler

Artikel vom 05.04.2011
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