Truderinger Wüstenfüchse starten erneut bei Wüstenrallye

Trudering · Quer über Dünen

Benjamin und Peter Kluge konzentriert bei der Libyen-Rallye-Raid 2010 in  Tunesien, wo sie den zweiten Gesamtplatz erreichten.	Foto: Privat

Benjamin und Peter Kluge konzentriert bei der Libyen-Rallye-Raid 2010 in Tunesien, wo sie den zweiten Gesamtplatz erreichten. Foto: Privat

Trudering · Trotz der Unruhen in Nordafrika brechen die Truderinger Wüstenfüchse, ein Vater-Sohn-Gespann, Peter und Benjamin Kluge zur Tuareg-Rallye 2011 vom 27. März bis zum 2. April nach Marokko auf, um in sieben Etappen erfolgreich unter vorwiegend Profi-Teilnehmern durch den Wüstensand zu kommen.

Peter und Benjamin Kluge

Schon letztes Jahr waren die beiden bei der Libyen-Rallye-Raid, die aufgrund von politischen Disonanzen und der Verweigerung der Einreise von EU-Bürgern von Libyen nach Tunesien verlegt wurde, sehr erfolgreich. Sie belegten den zweiten Gesamtplatz. An diesen Erfolg wollen die Wüstenfüchse anknüpfen und stellen sich der Profi-Herausforderung in Marokko.

Aus 20 Nationen nehmen Profis und Amateure mit knapp 200 Fahrzeugen an der diesjährigen Rallye, einer der weltweit bedeutendsten Motorrad- und Geländewagen-Wüstenrallyes, teil. Dabei müssen insgesamt 2.500 Kilometer, davon rund 500 Kilometer Dünen, von Nador bis Mojacar überwunden werden. Drei Tage brauchen Peter und Benjamin Kluge erst einmal von Trudering nach Almeria in Spanien, um dann von dort aus mit der Fähre nach Nador überzusetzen. Daher wird das Zweiergespann schon heute das heimische Gelände verlassen und es in Wüstensand eintauschen mit ihrem zehn Jahre alten serienmäßigen Toyota Landcruiser HZJ71. »Der hat uns schon sehr gute Dienste geleistet und ich hoffe, es wird so bleiben.

Er ist zuverlässig und robust und mit ihm werden wir gut durch die Rallye komme«, hofft Peter Kluge, der zum 15. Mal und sein Sohn zum dritten Mal an einer Wüstenrallye teilnimmt. Sieben Etappen werden sie in sieben Tagen in der der so genannten Profi-Klasse zurücklegen. Diese Fahrklasse wird teilweise von den Profis, die damit ihr Geld verdienen, als Training genutzt. Vor allem Teams mit einem wesentlich höheren Budget als das der Truderinger treten bei der Rallye an. Zum Einsatz kommen vorwiegend hochwertige Rennboliden mit eigenen Serviceteams, die sich um die Autos kümmern. Der Landcruiser der Truderinger wird vermutlich mit Abstand das am schwächsten motorisierte Fahrzeug in dieser Kategorie sein. Aber die Truderinger Wüstenfüchse reizt nicht so sehr die Konkurrenz, sondern in dem Fall die Herausforderung der anspruchsvolleren Strecke, welche die Profigruppe bewältigen muss.

Während der einzelnen Tagestouren wird zwischen Zeit- und Navigationsetappen unterschieden. Je nach dem liegt entweder der Schwerpunkt auf der Navigation oder ein Zeitbudget muss auf der Tagesetappe eingehalten werden. Die zusätzliche Herausforderung in den Etappen ist, dass ein trial-artiger Stil gefahren werden muss. Dies bedeutet, dass das Gelände einem alles abverlangt. »Man kommt meistens nur mit Schritttempo vorwärts und den Fahrweg muss man sich ebenfalls selber suchen. Da ist das ganze Fahrkönnen gefragt«, so Peter Kluge. Aber auch dem Co-Pilot wird dabei einiges abverlangt. Die Abstände der einzelnen Aktionen bei dieser Rallye sind sehr kurz und verlangen volle Konzentration des Beifahrers, um jede Abzweigung richtig zu deuten und die Gefahrenstellen rechtzeitig anzusagen.

Ein Navigationsfehler kann dazu führen, dass das Team auf eine Strecke gerät, deren Gefahrenpunkte nicht im Roadbook verzeichnet sind, oder auch, dass es sich in einem Gelände festfährt, weil die richtige Passage für den Durchstieg durch eine schwierige Queddurchquerung verpasst wird. »70 Prozent hängen vor allem vom Navigator ab, um bei so einer Rallye gut abzuschneiden«, so Peter Kluge. Bei dem Zweiergespann herrscht dabei eine klare Rollenverteilung. Vater Peter sitzt am Steuer und der 26-jährige Benjamin navigiert durch die Wüste. »Mein Sohn ist eindeutig der Bessere im Navigieren, aber wenn die Strecke einfach zum Fahren ist, dann lasse ich auch ihm den Fahrspaß und ich navigiere«, erzählt Vater Kluge. Am meisten Respekt hat der 58-Jährige vor den Wasserpassagen und einem schlammigen Gelände. »Bei diesen Bedingungen kann es sehr schnell passieren, dass man sich festfährt, da man manchmal überhaupt nicht sehen kann, wo es am Besten ist zu fahren. Gerade in Nordafrika kann der Regen einen richtig überraschen und dann kommt erst mal einiges an Wasser runter. Dann sind die Gegebenheiten gleich wesentlich schwieriger bei der Rallye-Etappe«, weiß Kluge aus Erfahrung.

Die Truderinger Wüstenfüchse hoffen ohne Strafzeiten, gesund und mit heilem Auto im Ziel anzukommen. »Wenn wir im ersten Drittel liegen, haben wir ein sehr gutes Rennen gefahren«, so Kluge. Seine Frau Vera bleibt derweil zu Hause und unterstützt das Team per Satellitentelefon und verfolgt die Wüstenrallye im Internet. ar

Münchens Sportler und sportliche Talente

Artikel vom 22.03.2011
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