Die Schüler können zwischen neun verschiedenen Gipfelvarianten wählen

Harthof · Kletterwand an der Gesamtschule

Andreas Siegel nahm die Erstbesteigung der 5,50 Meter hohen neuen Kletterwand in der städtischen Willy-Brandt-Gesamtschule am Harthof vor. Foto: ws

Andreas Siegel nahm die Erstbesteigung der 5,50 Meter hohen neuen Kletterwand in der städtischen Willy-Brandt-Gesamtschule am Harthof vor. Foto: ws

Harthof · »Diese Schule will hoch hinaus.« So beschreibt Rektorin Cornelia Folger von der städtischen Willy-Brandt-Gesamtschule an der Freudstraße im Harthof die jüngste Errungenschaft ihrer Bildungsstätte: eine Kletterwand.

Sie ist 5,50 Meter hoch, vier Meter breit, knallblau gestrichen mit leicht grieseliger Beschichtung, hat mehr als 100 Griffe und bietet vier Schwierigkeitsgrade, von vier plus bis sieben minus. Mit den weißen Griffen wählt man die schwierigste Route, mit den grünen die leichteste. Dazwischen gibt es rote, gelbe, blaue und rot-weiße Griffe, alle mit mittlerem Schwierigkeitsgrad. Insgesamt haben die knapp 1000 Schülerinnen und Schüler die Wahl unter neuen verschiedenen Gipfel-Varianten.

Zur offiziellen Eröffnung der Wand, die sich in der Aula befindet, macht Schüler und Sportkletterer Andreas Siegel sozusagen die Erstbesteigung. Der 16-Jährige klettert schon seit Jahren in der Anlage des Alpenvereins in Thalkirchen. So hangelt sich der Zehntklässler in kürzester Zeit an der Schulwand hinauf. Was war denn das für ein Gefühl da oben? Nein, Angst oder Schwindel hat er natürlich nicht verspürt – sondern ein ganz anderes, eigenartiges Gefühl: »Man ist es nicht gewohnt, die Schule von oben zu sehen«, sagt der Schüler, als er wieder sicheren Boden unter den Füßen hat. Und schon geht der Gipfelsturm los: Drei Kinder können gleichzeitig klettern, jeweils von Sportlehrern gesichert. Seil und Gurte sind Pflicht – ohne die geht gar nichts. Klettern darf nur, wer korrekt gesichert ist.

Zunächst übernehmen das die Sportlehrer, später will man interessierte Schüler dafür einweisen. »Wir wollen die Kinder zu Selbstverantwortung führen«, sagt Sportlehrerin Dr. Margarita Noll. Die Mädchen und Buben sollen merken, »hey, da hängt mein Leben dran, ich muss aufpassen.« Vier Jahre habe es gedauert, bis die Gesamtschule nun endlich eine Kletterwand hat. Sie war der ausdrückliche Wunsch von Lehrern und Eltern. »Sportklettern ist im Trend«, weiß Elternsprecher Thomas Siegel denn auch zu berichten. Deshalb übernahm der Elternbeirat ein Drittel der Kosten in Höhe von 8000 Euro, die restlichen zwei Drittel finanzierten Schul- und Baureferat der Stadt. »Das Geld war eine der großen Hürden, die es zu überwinden galt«, resümiert der Elternbeiratsvorsitzende Siegel. Als »verbundenen Freund der Schule« kann er zur Eröffnung der Kletterwand den Landtagsabgeordneten Franz Maget (SPD) begrüßen. Er wünscht »viel Erfolg beim unfallfreien Klettern in den nächsten Jahren.« Dann zieht der Vize-Präsident des Bayerischen Landtags Kletterschuhe an und stürmt auf der leichtesten Route – mit den grünen Griffen – nach oben. Ob denn die Luft da oben dünn gewesen sei, wird der Politiker hinterher gefragt. Nein, »es hat mir da oben sehr gut gefallen und ich war bestens gesichert.« Klettererfahrung habe er, Maget, im Gegensatz zu etlichen Schülerinnen und Schülern im Übrigen keine. »Ich bin noch nie geklettert.« In der Aula erklingt Musik. Mit Liedern aus dem Musical »Der Watzmann ruft« von Wolfgang Ambros stimmt man die Gäste bei der Eröffnung der Kletterwand ein. Im Sommer wird noch viel mehr Musik in dem Schulhaus erklingen: Dann feiert die Willy-Brandt-Gesamtschule ein großes Jubiläum: ihr 40-jähriges Bestehen.

Wally Schmidt

Artikel vom 02.03.2011
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