Auch nach Fertigstellung spaltet sie die Gemüter

Bogenhausen · Mae West: Kunst oder Kitsch?

Diplom-Ingenieur Michael Romanu findet Gefallen an der neuen Skulptur. »Mir gefällt sie, die Mae West«, versichert er. 	Foto: ikb

Diplom-Ingenieur Michael Romanu findet Gefallen an der neuen Skulptur. »Mir gefällt sie, die Mae West«, versichert er. Foto: ikb

Bogenhausen · Der 600-Tonnen-Spezialkran, der am Effnerplatz das Mae-West-Oberteil auf den Sockel gehievt hat, ist weg, die Sicht aus allen Himmelsrichtungen auf die Diva ist frei: Stolz steht sie da, ja geradezu majestätisch, die Mae West alias Strickliesl alias Eierbecher alias Busenwunder, alias... Und weiterhin bewegt und inspiriert die Großskulptur am Rondell die Betrachter.

»Mae West«, Skulptur in Bogenhausen

Die Meinungen der Menschen könnten nicht gegensätzlicher sein – Kunst am Bau oder Kitsch am Bau? »Das ist doch Müll und das mit unseren Steuergeldern«, empört sich lauthals ein Anwohner, ballt die Hand zur Faust, fuchtelt drohend mit dem Arm in Richtung Riesendame. Und Sie – er deutet auf den Berichterstatter – »Sie zahlen das doch auch mit!« Anders sieht das eine Rentnerin, die das Kunstwerk mit Bewunderung betrachtet: »Ist die schön und sooo schlank. Und erst die Oberweite...«. Nicht die Form, vielmehr die Farbe beschäftigt eine junge Kunststudentin: »Warum sind die Stangen denn so dunkelgrau? Ein helles Grün oder Blau wäre doch schöner, freundlicher«.

Manch einer kann’s sich nicht vorstellen, dass durch die Sockelstangen des monumentalen Bauwerks noch in diesem Jahr die Tram nach St. Emmeram fahren wird. Ob der Standfestigkeit von Mae West besorgte Skeptiker beruhigte vor Ort Johann Wittmann vom Baureferat der Stadt: »Im Worst Case, sollte beispielsweise eine Tram bei einem Unfall gegen die Stützen krachen, können sechs der karbonummantelten Rohre einknicken oder brechen, die Skulptur bleibt trotzdem stehen. Das ist eine Frage der Statik«.

Andere wiederum befürchten, dass Tauwasser zu Eiszapfen gefriert, die auf Passanten und Straßenbahnen fallen könnten. Um dies zu verhindern, wurden Heizungen in den Taillenringen installiert. Ob sich überhaupt Eis bildet, ob sich irgendetwas bislang Undenkbares ereignen kann – das checken die Verantwortlichen schon jetzt vorsorglich: Vier Kameras werden montiert, um das »Innenleben« von Mae West zu beobachten.

Eine weitere Kamera hat das Geflecht rund um die Uhr im Visier. Wer bequem von zu Hause einen Blick auf die Riesendame werfen will: Unter www.ritamcbride.net einfach den Button Mae West Live Webcam anklicken. ikb

Artikel vom 08.02.2011
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