1.000 Wohneinheiten werden an der Hochäckerstraße gebaut

Perlach · Neues Viertel geplant

Der Siegerentwurf für das Baugelände an der Hochäckerstraße stammt von den Architekten Jatsch Laux aus München. 	Foto: VA

Der Siegerentwurf für das Baugelände an der Hochäckerstraße stammt von den Architekten Jatsch Laux aus München. Foto: VA

Perlach · München braucht Wohnungen. Daher sollen auf dem Gelände nördlich des Neuen Südfriedhofs an der Hochäckerstraße 1.000 Wohneinheiten entstehen. Das Ergebnis des städtebaulichen und landschaftsplanerischen Ideenwettbewerbs wird Mitte März neun Tage lang in Perlach ausgestellt.

Verkehrskonzept rund ums Wohnquartier Hochäckerstraße

Im Zuge der Ausstellung können die Bürger an einer Moderationswand ihre Wünsche, Anregungen, Zweifel und Kommentare mitteilen. Sie werden im Anschluss daran bei einem halbtägigen Informationsworkshop des BA mit der Bauherrin, der Bayerischen Hausbau, diskutiert. Der genaue Termin und Ort werden in Kürze bekannt. »Das künftige Quartier soll die südliche Stadtgrenze neu definieren«, war eine Vorgabe für den Ideenwettbewerb. Dafür gibt der Siegerentwurf von Jatsch Laux Architekten – München und ver.de Landschaftsarchitekten – Freising, gewichtige Anstöße. Er soll den weiteren Bauleitplanverfahren zu Grunde gelegt werden. »Der Siegerentwurf nimmt auf intelligente Weise Bezug zur Geschichte des Ortes. Eine klare Grundstruktur lässt die ehemalige Felderstruktur erahnen und interpretiert sie neu. So entstehen flexible Baufelder, die in Höhe und Gestalt variieren und interessante, leicht versetzte Freiräume, die durch ein innovatives, grünes und ökologisches Gestaltungskonzept charakterisiert werden«, beurteilte Stadtbaurätin Prof. Dr. Elisabeth Merk die Wettbewerbsentscheidung.

Der Siegerentwurf wird bestimmt durch die rechteckige Form aller Gebäude. Im östlichen Teil des Geländes soll eine Kindertageseinrichtung entstehen und der Einzelhandel untergebracht werden. Die grüne Mitte des Viertels bilden die vier Quartierparks mit einer eigenen Leit-Baumart, die individuell gestaltete Räume bilden. »Grundidee war, ein Stadtquartier mit Pilotcharakter zu schaffen, das auf Nachhaltigkeit bei der Energiegewinnung setzt. Die Bewohner können erleben, wie man durch Nutzung der Sonnenenergie und angebauter Pflanzen und Bäume regenerative Energien gewinnt«, erklärt Ina Laux, eine der drei leitenden Inhaberinnen des Siegerbüros.

»Durch parallele Ausrichtung der Gebäudezeilen nach Süden und optimierte Gebäudeabstände ist eine ideale Nutzung der Solarenergie gegeben. Eine gegenseitige Verschattung der Gebäude wird weitgehend vermieden. In den Quartierparks könnten schnell nachwachsende Bäume angepflanzt werden, zum Beispiel Kopfweiden, die regelmäßig geschnitten werden können. Diese Biomasse kann als Hackschnitzel zum Heizen oder zur Stromgewinnung verwendet werden. Auch aus dem Schilfgras entlang der Regenwasser-Versickerungsmulden auf der Südseite der Gebäude kann Heizenergie gewonnen werden. Es dient zugleich als Sichtschutz für die Häuser« erklärt Laux das Konzept und betont »wir sind da bei der Pionierarbeit und müssen sehen, wie die Ideen ankommen«. Nach diesem – noch anzupassenden – Konzept werden auf dem 19 Hektar großen Gelände auf zirka 120.000 Quadratmeter Geschossfläche in mehreren Bauabschnitten rund 1.000 Wohneinheiten entstehen. Zwei-Zimmer-Appartements sind ebenso vorgesehen wie bis zu Fünf-Zimmer-Familienwohnungen.

Neben 80 Prozent Geschosswohnungen stehen 20 Prozent Reihenhäuser und Doppelhaushälften. 30 Prozent der neuen Wohnungen sind als geförderter Wohnungsbau vorgesehen, davon ein Drittel im München Modell. Jede Wohneinheit erhält einen Tiefgaragenstellplatz. Das Gelände wird nur über die Hochäckerstraße verkehrlich erschlossen. Kritik übte das Preisgericht an der Breiten der Straßenquerschnitte, die zu prüfen sind, da »die einzelnen Quartiere etwas übererschlossen« scheinen. Zuletzt merkte das Preisgericht kritisch an, dass die Gebäude für die Kinderbetreuungseinrichtungen und die Schule an der Hochäckerstraße kompakter geplant werden könnten. Wobei noch nicht entschieden ist, ob eine Schule überhaupt gebaut wird. Das muss im jetzt anstehenden städtebaulichen Verfahren zum Bebauungsplan geklärt werden.

Bei der Planung des Wohnquartiers wird die Bayerische Hausbau nach Abschluss des Bebauungsplanverfahrens auf einen oder mehrere der Preisträger zurückgreifen. Sie hatte den Wettbewerb, an dem elf renommierte Architekturbüros teilgenommen hatten, im Sommer 2010 in enger Kooperation mit der Landeshauptstadt München ausgelobt.

Den zweiten Platz belegten Marcel Meili, Markus Peter Architekten, Zürich/München mit Keller & Damm, Landschaftsplaner, München. Platz drei ging an Steidle ­Architekten, München, und t17 Landschaftsarchitekten, München. Beide zeichneten sich durch eine stringente Konzeptentwicklung, die harmonisch ausgewogene Ergänzung aus Urbanität und Freiflächen in ihren Entwürfen aus sowie durch die schlüssige Eingliederung der Neuplanung in das vorhandene städtebauliche Umfeld, befand die Bayerische Hausbau. Sie teilt mit, dass ein Ansprechpartner im Rahmen der Ausstellung Interessenten die Entwürfe erläutern und Fragen beantworten soll.

A. Boschert

Artikel vom 01.02.2011
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