Reste der Münchner Stadtmauer entdeckt

München · Mittelalterliche Spuren

Die aktuell entdeckten Reste der Stadtmauer. Foto: Archbau Bayern

Die aktuell entdeckten Reste der Stadtmauer. Foto: Archbau Bayern

München · Nur 80 Zentimeter unter dem heutigen Pflaster förderten Grabungen im Münchner Zentrum jetzt eine mittelalterliche Stadtmauer zu Tage. Mit mächtigen Resten der Münchner Stadtbefestigung war zu rechnen, so das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege; unerwartet sei aber, dass diese Reste so knapp unter dem heutigen Pflaster liegen …

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…und außerordentlich gut erhalten sind. Anlass war die Vorbereitung einer Baumaßnahme zwischen dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und der Maximilianstraße 6. Unter Leitung des Landesamts legten Archäologen die Reste der Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert, der Zwingermauer aus dem 15. Jahrhundert sowie der Bebauungen und Nutzungen des 18. und 19. Jahrhunderts frei.

Die „Alte Münze“, seit 1986 Sitz des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, liegt im nordöstlichsten der vier mittelalterlichen Stadtviertel Münchens, dem Graggenauer Viertel. Dieses befindet sich im Bereich der zweiten Stadterweiterung, die im 13. Jahrhundert erfolgte, zwischen der Stadtbefestigung des 12. Jahrhunderts und derjenigen des 14. und 15. Jahrhunderts. Das Areal zwischen der Alten Münze und dem Anwesen Maximilianstraße 6 wird von zwei Stadtmauern – die eine aus dem späten 13. Jahrhundert, die andere aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts – gequert. Nach Anlage der Maximilianstraße durch Friedrich von Bürklein 1853 schlossen sich an die Alte Münze die Gebäude mit den Hausnummern 6 und 8 an, verbunden waren sie durch offene Arkaden.

Zwischen den beiden Gebäudekomplexen befand sich ein ebenfalls von Bürklein angelegter Garten – auch Reste dieser Nutzung sind bei den Grabungen erkennbar. Unter dem Kellergeschoss der Maximili- anstraße 6 werden zudem Reste des so genannten „Hexenturms“ vermutet. Seine Lage und sein Zustand sollen durch eine weitere Sondage geprüft werden. Die älteren Kulturschichten, die während der Grabungen zutage treten, sind hier fast zwei Meter dick. Sie ermöglichen damit einmalige Einblicke in die frühere Bebauung und Nutzung der Fläche. Der Fund zeigt, wie gut sich Geschichtszeugnisse aus allen Epochen trotz Kriegszerstörungen und intensiver Bautätigkeit unter dem heutigen Pflaster unserer Stadt- und Siedlungskerne („Altorte“) erhalten haben, und wie wichtig es ist, diese zu schützen.

Artikel vom 16.12.2010
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