Gesetzliche Vorgaben bereiten Rathauschef Kopfzerbrechen

Haar · Teure Betreuung

Heike Berchtold (l., Sekretariat) und Ute Dechent (Öffentlichkeitsarbeit): die beiden »rechten Hände« von Haars Bürgermeister Helmut Dworzak.  	Foto: Ikb

Heike Berchtold (l., Sekretariat) und Ute Dechent (Öffentlichkeitsarbeit): die beiden »rechten Hände« von Haars Bürgermeister Helmut Dworzak. Foto: Ikb

Haar · Daten, Fakten, Hintergründe und eine Power-Point-Schau zu Veranstaltungen, Ereignissen und kommunalen Leistungen der vergangenen zwölf Monate samt Ausblick auf 2011 präsentierte Gemeindechef Helmut Dworzak den sichtlich beeindruckten 250 Besuchern der Bürgerversammlung.

Dauerbaustelle S-Bahnhof Haar

Die Eindrücke waren offensichtlich derart nachhaltig, dass seitens der Bürger keine einzige Nachfrage kam. Von gut drei Dutzend Aspekten vertiefte der Bürgermeister drei Themen: S-Bahnhof, Freiwillige Feuerwehr sowie den Bereich Kindergärten und -krippen. »Die Zahlen gehen ständig nach oben – das ist das berühmte erotische Klima in Haar.« Der Rathaus-Chef hatte die Lacher aller Bürger auf seiner Seite, als er Stand und Entwicklung der Kindergarten und -krippenplätze darstellte. »Der Kinder­gartenbereich ist alles in ­allem zufriedenstellend«, schlussfolgerte Dworzak aus den Säulendiagrammen seit 1997. In der Tat: Kontinuierlich mehr Plätze für die Mädchen und Buben stehen zur Verfügung, wenn auch eine Eins-zu-Eins-Abdeckung kaum erreicht werden kann. Entsprechend mehr Personal wurde benötigt und eingestellt – 2010 waren es 20 ­Personen. Und entsprechend gestiegen sind die gesamten kommunalen Personalkosten auf knapp 8,4 Millionen Euro. Die gesetzliche Deckungsquote von 35 Prozent bis 2013 an Krippenplätzen – »das wird dramatisch. Wenn 60 Prozent der Mütter das Angebot in Anspruch nimmt, sind 14 Millionen Euro zu investieren. Wie man das meistern will, ist mir ein Rätsel. In Haar gehen wir die Container-Lösung an, Neubauten dauern zu lang«, erklärte der Gemeindechef mit Nachdruck.«

Auch zum Thema Baustelle am S-Bahnhof hatte das ­Gemeindeoberhaupt eine Menge zu sagen. »Das sieht aus wie eine bewegte ­Landschaft«, kommentierte Dworzak den bildhaft dargestellten wellenförmigen Boden im unterirdischen Zugang zum S-Bahnhof. »Warum der Tunnelbereich enger gemacht worden ist, das ist mir unerklärlich. Einige Handwerker waren völlig ­irritiert, welche Aufträge im Zugangsbereich sie da ausführen sollen. Und jetzt läuft auch noch zu unserem Kummer Wasser rein«. Die angedachte künstlerische Ausgestaltung der Seitenwände ist – zumindest vorerst – ad acta gelegt: »Wir haben keine Lust, in solch einem Verhau noch etwas zu machen. Und das alles, obwohl die Gelder unsererseits bereitgestellt sind, doch alles hängt seit sieben Jahren an Zuständigkeiten und Genehmigungsverfahren.« Applaus der Bürger bestätigten die Ausführungen des ersten Manns der Kommune. Er, seine Mannschaft im Rathaus und die Bahn-Zuständigen würden wohl keine Freunde mehr werden.

Auch ein ­Bürgermeister muss mit Vorschriften und Verordnungen leben, teils hat er mit ihnen zu kämpfen. »Der Brandschutz schluckt Millionen, wir dürften bis jetzt bald drei Millionen Euro für nachträgliche Maßnahmen ausgegeben haben«, erläuterte Dworzak. Um so mehr schätzt der Gemeindechef die Leistungen der Freiwilligen Feuerwehr – 103 Aktive, darunter 16 Frauen. Erfreulich: 16 junge Leute haben die erste Jugendleistungsprüfung bestanden. »Die Einsätze – im laufenden Jahr bislang 253 – werden immer komplizierter und spezieller, entsprechende Spezialfahrzeuge und -ausrüstungen müssen sein. Das führt dazu, dass wir teilweise auf Staatszuschüsse verzichten und alles selbst finanzieren müssen. Es gibt in Haar wohl kaum eine Veranstaltung, wo unsere Feuerwehr nicht beteiligt ist«, resümierte Dworzak.

Solche Spezialfahrzeuge gehen ins Geld: In einen neuen Tanklöschwagen wurden 450.000 Euro investiert. Um das Fahrzeug den örtlichen Zwecken entsprechend zu bestücken, fielen weit mehr als 200 Arbeitsstunden »Beschaffungsaufwand« an. Der gesamte Fuhrpark hat einen Wert von 2,3 Millionen Euro, die jährlichen Unterhaltskosten liegen bei 55.000 Euro.« Ikb

Artikel vom 14.12.2010
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