Was wir verschweigen, gibt es nicht? Das ist sicher der falsche Ansatz, wie man mit einem Suizid umgeht. Auch hier gilt: Wir müssen darüber reden! In erster Linie müssen die Betroffenen darüber sprechen und den Gesprächspartner müssen sie sich aussuchen dürfen. In zweiter Linie muss die Gesellschaft darüber sprechen.
Jährlich werden in Deutschland 9000 Suizide registriert ohne dass sich irgend etwas ändern würde. Als vor einem Jahr der Fußballer Robert Enke seinem Leben ein Ende setzte, war die Erschütterung groß. Niemand hatte geahnt, in welcher Krise sich der 32-Jährige wirklich befunden hatte. Daraufhin hatte sich die Einsicht durchgesetzt: Wir müssen darüber reden. Aber wir tun es nicht!
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Niemandem ist geholfen, wenn ein Thema in der öffentlichen Debatte gezielt ausgeklammert wird. Das wissen wir nicht erst seit dem 10. November 2009, dem Todestag Robert Enkes. Trotzdem fühlen wir uns wohler, wenn wir nicht über Krankheit oder Tod sprechen, obwohl beides doch grundsätzlich allgegenwärtig ist, immer und überall.
Suizid ist für manche ein Ausweg, ein falscher Freund. In den meisten Fällen gibt es eine Alternative. Wir müssen die Menschen, die sich mit derart schweren Gedanken tragen, ermutigen, sich zu öffnen und Hilfe zuzulassen. Sonst werden wir weiterhin jedes Jahr 9000 Opfer betrauern, deren Tod niemand gewollt hat. So seh ich das.