Freizeitstätte Neuland opfert dafür wahrscheinlich den Mittwoch

Harthof/Nordhaide · Endlich auch samstags auf

Modern und fortschrittsorientiert erscheint die Freizeitstätte Neuland, dabei sind die Öffnungszeiten von gestern. Das wird sich nun ändern, bestätigt Betreuer Christian Sölling (re.).	Fotos: ws

Modern und fortschrittsorientiert erscheint die Freizeitstätte Neuland, dabei sind die Öffnungszeiten von gestern. Das wird sich nun ändern, bestätigt Betreuer Christian Sölling (re.). Fotos: ws

Harthof/Nordhaide · Der Blut-Punsch schaut toll aus, schmeckt auch so – und ist doch völlig harmlos, heißt ohne jeglichen Alkohol: Es ist roter Eistee, darin schwimmen Eiswürfel in Form winziger Fledermäuse. Bei der Halloween-Party in der Freizeitstätte Neuland an der Neuherbergstraße 90 Ende letzter Woche war das Haus voll.

Der Freitagabend ist generell die beste Zeit und sehr gefragt, auch wenn nicht gerade eine Grusel-Party mit »spooky Drinks« steigt. Denn am Wochenende dürfen die Mädchen und Buben derzeit Neuland nicht betreten. Doch das soll sich bald ändern: Von Januar 2011 an wird das Jugendhaus auch am Samstag geöffnet sein.

Die Stadt erfüllt damit zumindest teilweise eine Forderung aus der Bürgerversammlung für den Stadtbezirk Milbertshofen-Am Hart. Eine Anwohnerin hatte kritisiert, dass die städtische Einrichtung ausgerechnet am Wochenende und an den Feiertagen nicht geöffnet sei. Denn unter der Woche seien die jungen Leute ja in der Schule oder in ihrer Lehrstelle. Am Wochenende haben sie hingegen den ganzen Tag über Zeit und »hängen in der Gegend herum«, weil es keine geeigneten Freizeitangebote gebe.

Beim Stadtjugendamt reagiert man nun auf diese Kritik und bietet im neuen Jahr attraktivere Öffnungszeiten. Nach Rücksprache mit dem Betreiber der Freizeitstätte, der Arbeitsgemeinschaft Buhlstraße, wird Neuland ab Januar am Samstag jeweils von 13 bis 17 Uhr geöffnet sein. Als Ausgleich dafür muss das Haus künftig allerdings unter der Woche einen Tag geschlossen sein – bislang hat die Freizeitstätte von Montag bis Freitag geöffnet. Zusätzliches Geld für die Betreuer könne die Stadt wegen der knappen kommunalen Kasse nicht bereitstellen, stellt Sozialreferentin Brigitte Meier in einem Papier an den Bezirksausschuss Milbertshofen-Am Hart klar.

An welchem Tag das Haus im neuen Jahr geschlossen sein wird, das stehe derzeit noch nicht fest, berichtete Neuland-Mitarbeiter Christian Sölling. Der Montag, wie vom Stadtjugendamt bereits angekündigt, werde es wohl nicht sein. Denn dann findet immer am späten Nachmittag ein Schreiner-Kurs für die Jugendlichen und am Abend dann für die Erwachsenen statt. Und »die Schreinerei hat sich gut etabliert«, weiß der Betreuer zu berichten. An welchem Wochentag tatsächlich zu sein wird, werde wohl erst Ende dieses Jahres beschlossen.

Der Freitag dürfte es mit Sicherheit nicht sein. Denn dann steigen regelmäßig Partys bis abends um 22 Uhr. Beliebt am Freitagnachmittag ist auch der Kochclub. Mädchen und Buben kochen in der großen Küche gemeinsam mit einer Betreuerin. Die Lebensmittel werden durch den Wohlfahrtsverband Deutsche Lebensbrücke finanziert, das Essen kostet die Jugendlichen also nichts. Doch »nur wer mithilft, darf auch mitessen«, lautet eine der Regeln in der Küche. Börny repariert die ganze Woche über als Auszubildender Schwerlaster und andere Lkw. Am Freitagnachmittag stellt er sich im Neuland an den Herd. »Am liebsten koche ich deftig«, sagt der 17-Jährige aus dem Harthof. Schweine- und Rinderbraten mit Knödel sind seine Lieblingsgerichte. Aber natürlich hat er auch anderes drauf wie Lasagne, italienische Nudeln und asiatische Gerichte. Börny ist fast von Anfang an dabei.

Im Oktober 2007 hat die Stadt die Freizeitstätte eröffnet. Die Jugendlichen sind zwischen zwölf und 18 Jahren alt. Sie kommen aus dem Harthof, dem Dülferanger, dem Hasenbergl und dem Neubaugebiet Nordhaide. Manchmal, insbesondere am Freitagabend, seien manchmal mehr als 100 Jugendliche auf einmal da, berichtet Betreuer Sölling. Sonst seien es am Tag im Durchschnitt etwa 50. Im Saal, auf Neudeutsch der Chill-Area, stehen zwei Sofas: Eins ist leuchtend rot und mit Samt überzogen. Der 17-jährige Steve findet das rote Sofa cool, nicht hingegen das rote Linoleum am Boden. In einer Ecke gibt es eine kleine Bühne samt Lichtanlage für die Disco-Beleuchtung. Aber auch Kinoabende finden statt.

Im ersten Stock können die Jugendlichen unabhängig vom Wetter das ganze Jahr über in einem Sportsaal Fußball spielen. Beliebt sind auch der Billard-, PC- und Lernraum. Es gibt sogar ein eigenes Zimmer für Mädchen. Und am Dienstag haben sie das ganze Haus für sich alleine, dann ist Mädchentag. Eventuell werde die Freizeitstätte wegen der Ausdehnung des Angebots im Jahr 2011 auf den Samstag dafür künftig am Mittwoch geschlossen bleiben, vermutet Betreuer Sölling. Erwachsene – und ausdrücklich nicht Jugendliche – können derzeit noch das ganze Wochenende über in dem Saal Geburtstagspartys, Familienfeste und Hochzeiten selbst veranstalten. »Die Raumvermietungen sind sehr gefragt«, freut sich Sozialreferentin Meier. Diese werden sich im neuen Jahr auf den Samstagabend und den Sonntag beschränken müssen, weil die Freizeitstätte dann samstags von 13 bis 17 Uhr für die Jugendlichen selbst geöffnet sein wird. Wally Schmidt

Artikel vom 02.11.2010
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