Revisionsamt widerspricht Kommunalreferat

Moosach · Sanierung der AWM-Zentrale

Die Zentrale des Abfallwirtschaftsbetriebes am Georg-Brauchle-Ring.	Foto: ws

Die Zentrale des Abfallwirtschaftsbetriebes am Georg-Brauchle-Ring. Foto: ws

München/Moosach · Die Sanierung des als »Konflikt zwischen Baukonstruktion und Nutzung« umschriebenen Baupfuschs bei der Zentrale des Abfallwirtschaftsbetriebes (AWM) kostet 14 Millionen Euro. Die Baumängel waren trotz des »fachkundigen« Zusammenwirkens von Bau- und Kommunalreferat nach nur zwölf Jahren Nutzung aufgetreten.

Abfallwirtschaftsbetrieb (AWM) in Moosach

Die anstehenden Sanierungskosten sollen nach Ansicht des Kommunalreferats auf die Münchner Müllgebühren und sonstigen Einnahmen des AWM umgelegt werden. Diese Auffassung teilt das städtische Revisionsamt nicht, ließ es vergangene Woche im Kommunalausschuss mitteilen. Der stellvertretende Vorsitzende der CSU-Stadtratsfraktion und Sprecher im zuständigen Kommunalausschuss, Hans Podiuk, sieht sich durch das Revisionsamt in seiner Ansicht bestätigt.

Podiuk hatte seit Bekanntwerden der Baumängel kritisiert, dass die Münchner Müllgebührenzahler für eine Sanierung der AWM-Zentrale gerade stehen müssen. »Für die organisierte Verantwortungslosigkeit der Verwaltung kann doch nicht der Gebührenzahler gerade stehen müssen«, entrüstet sich Hans Podiuk. »Und trotz des wichtigen Hinweises des Revisionsamts hat Rot-Grün beschlossen, die Gebührenzahler, also die Münchner Mieter und Eigenheimer, für diesen Baupfusch bluten zu lassen«, sagt Podiuk weiter. Er zieht auch den logischen Schluss, dass der Abfallwirtschaftsbetrieb seine Gebühren mehr reduzieren könnte, wenn Müllgebühren jetzt nicht auch für die Sanierung der AWM-Zentrale verwendet werden müssten. »Ich hoffe, dass wenigstens das Revisionsamt der Sanierung durch die Umlage über Müllgebühren Einhalt gebietet, wenn es die Stadtratsmehrheit zum Nachteil der Gebührenzahler schon nicht tut«, schließt Podiuk.

Zur Erinnerung: Die AWM-Zentrale ist seit der Eröffnung 1999 ein teurer Dauer-Baupfusch: Schon 2005 mussten Bodenfliesen in der LKW-Waschhalle durch Beton ersetzt und Wasserleitungen für über 100.000 Euro ausgetauscht werden, weil die Fliesen die Last der LKWs nicht aushielten und brachen. Im März 2006 stürzte dann das Zeltdach über dem LKW-Parkplatz wegen der Schneemassen ein, Kosten für einen Neubau: Zehn Millionen Euro.

Heuer wiederum war bekannt geworden, dass das vom AWM selbst verwendete Streusalz, gelöst im Schmelzwasser, die Stahlarmierungen in der Tiefgarage zerfraß, weil es durch das Tiefgaragendach in den Beton sickerte. Kosten für diese Sanierung: Weitere 14 Millionen Euro.

Artikel vom 27.10.2010
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