Einladung zum Tag des offenen Denkmals in Harlaching

Harlaching/Giesing · Entdecker auf Tour

Professor Frank Wiedenmann freut sich im Lola-Montez-Haus zahlreiche Gäste am Tag des offenen Denkmals begrüßen zu dürfen. 	Foto: Woschée

Professor Frank Wiedenmann freut sich im Lola-Montez-Haus zahlreiche Gäste am Tag des offenen Denkmals begrüßen zu dürfen. Foto: Woschée

Harlaching/Giesing · Spannendes gibt es in Harlaching am kommenden Wochenende zu entdecken, es wird nämlich wieder einmal zum Tag des offenen Denkmals in München und im Landkreis eingeladen. In Harlaching öffnet am Sonntag, 12. September, von 12 bis 18 Uhr das »Lola-Montez-Haus« am Isarhochufer, gleich hinter der Gaststätte Menterschwaige.

Ein wenig verträumt liegt das liebevoll restaurierte Häuschen am Spazierweg der Isar entlang, und gibt erst auf den zweiten Blick sein ein wenig pikantes Geheimnis preis. In dem ehemaligen Wohnsitz des königlichen Hofschmieds trafen sich König Ludwig I. und seine »Tänzerin«, die ihm erst das Herz gestohlen hatte und ihn dann die Krone kostete. Dort, beim Schmied, seiner Frau und deren vier Kindern lebte Lola Montez einige Zeit (1846 – 1848), da der König seine Geliebte vor der tobenden Öffentlichkeit verstecken musste. Die Liebesgeschichte, die in Bayern eine Revolution auslöste, ist auch in dem zauberhaften Häuschen auf Schritt und Tritt präsent. Der Besitzer Prof. Frank Wiedenmann hatte das Häuschen 1997 gekauft und es in dreijähriger, mühevoller Arbeit wieder aufgebaut, denn eigentlich war das Liebesnest damals mehr ein Trümmerhaufen als alles andere, erinnert er sich schmunzelnd.

Aber nicht nur wegen seiner romantischen Vergangenheit wollte er das Kleinod, das es heute ist, aus seinem unverdienten Dornröschenschlaf erwecken, sondern auch wegen seiner ganz persönlichen »Liebesgeschichte«, die aber im Gegensatz zu der von Ludwig und Lola ein glückliches Ende gefunden hat. »Als junger Mann bin ich mit meiner heutigen Ehefrau hier oft spazieren gegangen und habe damals verkündet, dass ich eines Tages das Häuschen kaufen und renovieren werde«, erinnert sich Wiedenmann. Für dieses kühne Vorhaben erntete er damals nur ein amüsiertes Lächeln, aber manchmal dauern Wunder eben etwas länger.

Bis das »Lola-Montez-Haus« sich aber in seiner heutigen Version zeigte, vergingen viele arbeitsame Tage, denn es galt zahlreiche Verordnungen vom Denkmalamt bei der Restauration zu beachten. Seiner Frau verriet er indes nichts von seinen Plänen und überraschte sie zu einem runden Geburtstag mit dem renovierten Häuschen, das seiner Herzensdame zeigen sollte, wie sehr er sie liebt.

So ist das Haus gleich zweimal mit gutem Karma gesegnet, was aber nicht der einzige Grund für Besucher sein sollte, es am kommenden Sonntag zu besuchen. Die Holzfußböden sind ebenso original erhalten wie die Deckenbalken. Bei der Einrichtung wurde darauf geachtet, dass möglichst alles aus dem 19. Jahrhundert stammt. Heute nutzt die Familie Wiedenmann das Haus für Familienfeiern, ab und an vermietetet sie es aber auch, damit darin Feiern und Feste stattfinden können. Prof. Wiedenmann und sein Team freuen sich am kommenden Sonntag auf viele Besucher, die sich von dem Haus und seiner Geschichte verzaubern lassen wollen. Der Eintritt ist frei.

Nicht minder spannend ist am gleichen Tag die Denkmal-Tour, die an der Harlachinger Einkehr, Karolinger Allee 34, beginnt. Dort geben Mitglieder des Bezirksausschusses zwischen 12 und 17 Uhr über alle spannenden Sehenswürdigkeiten in Harlaching Auskunft. Anhand einer Karte, die man dort bekommt, kann man sich die Sehenswürdigkeiten dann selber erschließen und eine ganz individuelle Denkmal-Tour erstellen. So wird unter anderem die spätromanische Wallfahrtskirche St. Anna vorgestellt, die derzeit aufwendig saniert wird. Die erste verbürgte Erwähnung des Patroziniums der Heiligen Anna stammt aus dem Jahr 1524, Reste der ursprünglichen Bausubstanz der Kirche sind im Chorturm erhalten.

Einen Besuch wert ist auch das Claude-Lorrain-Denkmal aus dem Jahr 1865, damals ließ König Ludwig I. es für den bekannten französischen Maler aufstellen. Außerdem wird die Marienklause mit der Jakobsquelle für einen Besuch empfohlen, die Krämermühle, das neugotische Schloss des Templerordens mit Turm und Turmzwiebel und das Schloss Birkenleiten, um nur einen Teil der Attraktionen zu nennen. Weitere Informationen gibt es unter Telefon 64 59 60. Auch im benachbarten Giesing ist am Sonntag, 12. September, allerhand geboten, dort öffnet der Giesinger Kulturbahnhof seine Pforten, außerdem findet ein buntes Bahnhofsfest von 11 bis 19 Uhr statt.

Neben Führungen mit dem Architekten Wolfgang Senninger (Entwurfs- und Ausführungsplanung) durch den sanierten Bahnhof (11 Uhr, 14 Uhr und 16 Uhr) wird ein umfangreiches Kulturprogramm mit Robert Hobmeier und Stefan Amannsberger geboten, die ihr neues Programm: »Easy Roider« präsentieren. Der Preisträger des Giesinger Kulturpreises 2010: Martin Rastinger wird mit von der Partie sein. Außerdem gibt es ein buntes Kinderprogramm, für das leibliche Wohl ist selbstverständlich gesorgt.

Woschée

Artikel vom 07.09.2010
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