Baldiger Baubeginn für Sauerlacher Geothermiekraftwerk

Sauerlach · Fahrt aufgenommen

So soll das Geothermiekraftwerk der Gemeinde Sauerlach nach seiner Vollendung einmal aussehen. Illustration: Stadtwerke München

Sauerlach · Neu erwachtes Interesse zeigen die Sauerlacher beim Thema Geothermie. Denn nach einer bald eineinhalbjährigen Pause kommt nun endlich wieder Bewegung in die lokale Geothermiebaustelle. Wann immer das Thema auf der Tagesordnung einer Sitzung steht, finden sich deshalb viele interessierte aber auch besorgte Zuhörer ein.

Bei der jüngsten Gemeinderatssitzung erhielten die Bürger und Gemeinderäte Antworten auf viele Fragen über Technik, Optik, Lärmentwicklung und Zeitplan des Baus. Schon im August soll demnach die Eingabeplanung für das Kraftwerk eingereicht werden. Wenn alles glatt geht, soll dann noch im November dieses Jahres mit dem Bau begonnen werden. Schon im Herbst 2011 könnte die Anlage dann erstmals Strom und Wärme liefern, erklärte der Leiter des Erdwärmeprojekts der Münchner Stadtwerke Robert Graf bei der Gemeinderatssitzung.

Bei dem in Sauerlach geplanten Kraftwerk wird, anders als in Unterhaching, bei der Stromerzeugung auf das gefährliche Ammoniak verzichtet und statt dessen das ungefährlichere Pentafluorpropan verwendet. Pentafluorpropan ist nicht brennbar, nicht explosiv und nicht giftig, was insbesondere die Bewohner der nahen Wohnsiedlung erleichtern dürfte. Dennoch sehen diese dem Kraftwerksbau mit gemischten Gefühlen entgegen. Sie fürchten vor allem auch die mögliche Lärmbelästigung durch die Anlage. Doch die wird nicht groß, versuchte Graf die Bedenken zu zerstreuen. Denn die Kühlung der Anlage wird durch vierzehn große Luftkondensatoren auf dem Dach des eigentlichen Kraftwerksgebäudes gewährleistet. Die können aber durch die große Höhe der Kühlräder über dem Boden sehr langsam laufen, so dass kaum Lärm von ihnen ausgehen wird. Lediglich 30 Dezibel/A soll das Kraftwerk emittieren, so wenig, dass es laut TÜV keine Lärmbelästigung darstellt, zudem entstünden bei dieser Technik auch keine Dampfschwaden. Auch die Möglichkeit von spürbaren Erschütterungen durch die Kondensatoren schloss der anwesende Vertreter des TÜV Südbayerns Peter Thaler weitgehend aus: Die Ventilatoren seien so gut gelagert, dass Erschütterungen kein Problem seien, versicherte er.

Etwas anders sieht es allerdings aus optischer Sicht aus. Denn durch die für die Kühlung nötige große Höhe, wird der östliche Orteingang in Zukunft optisch von einem riesigen Holzquader dominiert. 42 Meter lang, 46,5 Meter breit und 18 Meter hoch soll das Gebäude werden, so Graf. In Rücksicht auf die ländliche Umgebung wird es komplett mit Holz verschalt, auch die Kühlräder werden mit einer Holzverkleidung eingehaust. Den Wunsch der Gemeinde, das Kraftwerk abzusenken, wollen die Stadtwerke aber nicht erfüllen. »Wir investieren gerne Geld in sinnvolle Maßnahmen, aber nicht um die Anlage schlechter zu machen«, verteidigte Graf diese Haltung. Denn durch ein Absenken des Gebäudes würde die Wartung erschwert, auch die Kühlung wäre nicht mehr so effektiv. »Die Erfahrung zeigt, dass ein guter Zugang wichtig ist«, so Graf, denn andernfalls wären längere Stillstände bei Defekten die Folge.

»Die ganze Geothermie-Fachwelt schaut nach Sauerlach, da wollen wir nicht mit Stillständen in der Presse stehen.« Nicht zuletzt würde die Dominanz des Kraftwerkes spätestens mit dem Bau des östlich des Kraftwerkes geplanten Umspannwerkes wieder aufgehoben, erinnerte Graf die Gemeinderäte. Zugeständnisse soll es dagegen bei der Sorge um die mögliche Erdbebengefahr die von der geothermischen Nutzung ausgeht, geben. Ohnehin sei die Wahrscheinlichkeit von Erdbeben in Oberbayern sehr gering, dennoch könnte eine aufzeichnende seismische Station im Kraftwerk installiert werden, versprach Graf.

aba

Artikel vom 10.08.2010
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