Neue Mitte bis 2012 im Hasenbergl – Abbrucharbeiten im Herbst anvisiert

Hasenbergl · Ein Ort der Begegnungen

Das alte Ladenzentrum an der Ecke Dülfer-/Blodigstraße hat ausgedient: Hier entsteht ein neues Zentrum mit zusätzlichem Kulturbau.  Foto: ws

Das alte Ladenzentrum an der Ecke Dülfer-/Blodigstraße hat ausgedient: Hier entsteht ein neues Zentrum mit zusätzlichem Kulturbau. Foto: ws

Hasenbergl · Tristesse ade: Im Herbst reißen Bagger das schmucklose Ladenzentrum an der Blodig-/ Ecke Dülferstraße ab. Der Baubeginn für einen modernen Neubaukomplex an dieser Stelle wird dem Investor zufolge, der Immobiliengesellschaft Dibag Industriebau, noch Ende dieses Jahres erfolgen.

Kulturbau »Blodigstraße« und Fahrbibliothek

Geplant ist wieder ein Flachbau für das Ladenzentrum sowie ein viergeschossiges quaderförmiges Gebäude als Kulturbau für Volkshochschule, Stadtbibliothek und Bürgersaal – alles soll im Frühjahr 2012 fertig gestellt sein.

Diesen Zeitplan für das Projekt nannte Dr. Wolfgang Kasper, Vorstandsmitglied der Dibag Industriebau, auf Nachfrage. Die Abbrucharbeiten für das in den 1960er-Jahren errichtete Ladenzentrum seien von September bis November dieses Jahres vorgesehen. Bis dahin sei bei der Stadt auch das Genehmigungsverfahren für das Projekt abgeschlossen, hofft Kasper. Falls dies planmäßig läuft, würden die Arbeiten für die Neubauten noch heuer beginnen. Sein Fazit: »Es wird höchste Zeit, dass etwas passiert.« In knapp zwei Jahren soll das neue Quartierszentrum an der Ecke Dülfer-/Blodigstraße dastehen und diese Ecke wieder zu einem Ort der Begegnung werden. Noch sind die Bagger zwar nicht angerückt, da läuft im Stadtteil schon die Suche nach einem Namen für die Neue Mitte des Hasenbergls. Die Bürger waren Ende Juni vom Bezirksausschuss Feldmoching-Hasenbergl aufgerufen, sich Gedanken zu machen, wie denn der Platz heißen soll.

Die Namensvorschläge wurden nun öffentlich präsentiert: »Platz der Nationen« oder »Nationalitätenplatz« wünschen sich einige Stadtteilbewohner, schließlich leben im Hasenbergl Menschen aus vielerlei Ländern. Andere Bürger würden ihn lieber »Dülferzentrum«, »Platz der Begegnung«, »Hasen-Treff« oder »Hasenplatz« nennen – in Anlehnung an die Bedeutung des Stadtteilnamens. Den Historikern zufolge gingen die bayerischen Kurfürsten früher im Gebiet Hasenbergl auf Kaninchenjagd. Daher stammt der Name Hasenbergl, früher »Kaninchenberg«. So lautete ein Namensvorschlag denn auch »Karnickelplatz«, ein anderer »Monte Karnickelplatz«, sogar »Bunny hill« wurde gefordert. Wieder andere Bürger wünschen sich hingegen schlichtweg mehr Grün vor dem neuen Quartierszentrum und schlugen deshalb als Platzname »Grüne Oase« vor. Eine Anwohnerin aus der Stösserstraße ließ ihrer Fantasie freien Lauf und lieferte allein 13 Ideen: von »Lepusculus« (lateinisch für Häschen) über »Blobi« bis hin zu »Hasienda«.

Wer die Wahl hat, hat die Qual: Die Mitglieder des Bezirksausschusses wollen sich Anfang September bei einer Unterausschusssitzung ausführlich mit diesen Vorschlägen befassen und sich auch selbst Gedanken machen über einen sinnvollen Namen für den neuen Quartiersplatz – mehr aber wohl noch nicht. »Dabei wird es erst einmal bleiben«, vermutet der Bezirksausschussvorsitzende Markus Auerbach (SPD). Schließlich drängt die Zeit ja noch nicht. Die Stadt werde den Platz gestalten und auch diese Verschönerungsaktion finanzieren – »wer bezahlt, schafft an«, sagt Auerbach ganz pragmatisch. Heißt, die Stadtverwaltung werde letztendlich bestimmen, wie der künftige Quartiersplatz heißen soll.

Auerbachs Stellvertreter, Dr. Rainer Großmann (CSU), geht aber davon aus, dass die Stadt den Vorschlag des Bezirksausschusses (BA) umsetzen wird, wie dies in solchen Fällen bislang meistens geschehen sei. Die Namensvorschläge der Bürger »werden in die BA-Meinung miteinfließen«, versichert Großmann außerdem den interessierten Bewohnern des Stadtteils. Er findet es wichtig für das Image des Hasenbergls, »einen guten Namen zu kreieren«. Denn die Bezeichnung des künftigen Quartiersplatzes strahle nach ganz München aus. Großmann selbst fände einen Namen passend, der Bezug auf den Namen »Hasenbergl« nimmt. Auerbach mag sich indes auf solche Gedankenspiele noch nicht öffentlich einlassen. Der Bezirksausschussvorsitzende denkt momentan eher an den bevorstehenden Umzug der Stadtbibliothek Hasenbergl. Sie werde in ein paar Wochen aus dem bestehenden Ladenzentrum vorübergehend in das Gebäude an der Parlerstraße 74 umziehen. Hier ist bereits die Stadtteilbibliothek Harthof untergebracht. Nach Eröffnung des neuen Kulturbaus an der Dülfer-/ Blodigstraße im Frühjahr 2012 werden beide Bibliotheken zusammengelegt und am Standort am Hasenbergl den Bürgern Lesestoff bieten.

In dem viergeschossigen Neubau an der Dülfer-/Blodigstraße wird es außerdem Platz für die Volkshochschule geben sowie für bürgerschaftliche Nutzung – alles städtische Einrichtungen. Die Stadt wolle das geplante Gebäude nach dessen Fertigstellung erwerben, erläuterte Vorstandsmitglied Kasper von der Dibag Industriebau. Die Immobiliengesellschaft wolle den künftigen Flachbau, also das neue Ladenzentrum, hingegen selbst in ihrem Bestand halten. Dort werde ein Lebensmittelmarkt als Vollsortimenter unterkommen, aber auch hauptsächlich die jetzigen Nutzer wie etwa Apotheke und Stadtsparkasse (mit Automatenfiliale). Obwohl nur ebenerdig geplant, soll das künftige Ladenzentrum entlang der Blodigstraße etwa über die gleiche Fläche verfügen – zirka 4.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche – wie der geplante viergeschossige Kulturbau an der Ecke Blodig-/Dülferstraße, erläuterte Kasper.

Wally Schmidt

Artikel vom 10.08.2010
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