Der Münchner DEL-Neuling startet mit überzeugenden Testspielen in die Saison

München · Die Außenseiter-Rolle gefällt dem EHC

In der vergangenen Saison gehörte der EHC zum Favoritenkreis – zu Recht. Nach dem Aufstieg setzt sich die Mannschaft andere Ziele.	Foto: Heike Feiner

In der vergangenen Saison gehörte der EHC zum Favoritenkreis – zu Recht. Nach dem Aufstieg setzt sich die Mannschaft andere Ziele. Foto: Heike Feiner

München · Appetit auf die DEL war schon lange da, die ersten Auftritte des EHC München in der Vorbereitung haben nun für echten Hunger gesorgt. Der EHC bezwang den deutschen Vizemeister Augsburger Panther mit 5:2, musste sich dem amtierenden Meister, den Hannover Scorpions, zwei Tage später erst im Penaltyschießen (1:2) geschlagen geben. Die erste Analyse von Manager Christian Winkler: »Was heraussticht ist, dass die Mannschaft sehr kampfstark ist. Genau das, was wir wollten.« Augsburg und Hannover waren die ersten Gegner, die fühlen mussten, dass es schmerzhaft werden wird, wenn es in der kommenden Saison gegen München geht.

Von Jan Lüdeke

Gegen Augsburg waren etwas mehr als 25 Minuten gespielt, da geriet EHC-Youngster Martin Buchwieser in eine handfeste Auseinandersetzung mit Augsburg-Star Darin Olver. Buchwieser behielt klar die Oberhand und steht somit für den neuen DEL-Kurs des EHC. Der da freilich nicht heißt: Schlägern. Aber hart sein, Herausforderungen annehmen und bestehen. Buchwieser selbst spielte natürlich das Unschuldslamm: »Ich wollte erst gar nicht, weil ich meine Nase gebrochen hatte. Ich bin da eher blöd reingerutscht, als dass ich das mit Absicht machen wollte.«

Sportlich hatte der EHC zu diesem Zeitpunkt dem Spiel bereits seinen Stempel aufgedrückt. Martin Schymainski hatte im ersten Drittel für die Münchner Führung gesorgt. »Schymmi« war es dann auch, der den zweiten Treffer erzielte, ehe Dylan Gyori und Neuzugang Jordan Webb noch vor der zweiten Pausensirene für ein überragendes 4:0 sorgten. Für das fünfte EHC-Tor sorgte schließlich Verteidiger Daniel Hilpert im letzten Spielabschnitt.

Gegen die Hannover Scorpions präsentierte sich das Team von Trainer Pat Cortina erneut überlegen, verpasste aber eine Reihe guter Chancen. Was stimmte, war vor allem der Wille. Nach dem überraschenden Führungstreffer für Hannover fünf Minuten vor Schluss kam der EHC in der Schlussminute noch zum Ausgleich durch Neville Rautert.

Jordan Webb war bis zum dritten Vorbereitungsspiel am Dienstagabend gegen Straubing (der EHC siegte überlegen mit 5:2, dabei trafen erneut Webb, , außerdem Philipp Quinlan, Derek Hahn und Ryan Ready sowie die Spieler der Aufstiegsmannschaft, Dave Reid und Brandon Dietrich) der einzige der acht Neuen, der getroffen hatte. Winkler und Cortina ist klar, dass die Neuzugänge noch aufzuholen haben, die 15 Spieler aus dem Kader der Vorsaison kennen sich schließlich. Die Neuen hätten sich schon gut eingeführt, berichtete Winkler am Sonntag. »Schwierig ist nur: Sie sollen die Führungsrollen übernehmen. Wir hoffen, dass dieser Prozess schnell voranschreitet und wir bis zum Start die Hierarchie haben, die wir uns wünschen.«

Insgesamt fühlt sich der EHC als Liganeuling gut. »Es ist nicht schlecht, als Außenseiter in die Liga zu gehen«, findet etwa Martin Buchwieser. Selbiges Zitat war auch von Christian Winkler zu hören, der kein konkretes Ziel für die erste Saison in Deutschlands höchster Spielklasse ausgeben will, nur: »Wir wollen schauen, dass wir so lange wie möglich um den zehnten Platz mitspielen.« Der würde zur Teilnahme an den Pre-Playoffs berechtigen. Einfinden und ankommen in der DEL heißen die Zauberworte. Das Baby EHC solle schnellstmöglich »das Laufen lernen« (Winkler), dann sei in den kommenden Jahren eine gute Entwicklung möglich.

Möge die Entwicklung so rapide weitergehen wie bisher! Als der EHC vor neun Jahren in der Bayernliga anfing, war Torhüter Joey Vollmer auch schon dabei – und er hätte sich nicht erträumt, dass er mit seinem Verein den Durchmarsch von der vierten bis in die erste Liga schaffen würde. Vollmer ist der erste deutsche Spieler, dem das mit einem einzigen Verein gelungen ist. »Es gibt nichts Schöneres, das ist mein Lebenswerk«, frohlockt der Publikumsliebling, der sich auf die kommenden Aufgaben freut: »Jetzt spielen wir gegen die besten Teams, gegen die Nationalspieler, gegen Ex-NHL-Stars.« Man sieht: Auch die Spieler haben Hunger.

Artikel vom 10.08.2010
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