Ein Stadtteil verändert sich

1980er-Jahre · Bildung wird groß geschrieben

Die historische Feldmüllersiedlung – ein Kleinod im Obergiesinger Kernland – mittlerweile liebevoll  saniert.	Foto: Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung

Die historische Feldmüllersiedlung – ein Kleinod im Obergiesinger Kernland – mittlerweile liebevoll saniert. Foto: Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung

Giesing/Harlaching · Ein wichtiger Meilenstein nicht nur für Giesing und Harlaching, sondern für die gesamte Stadt war 1984 die Inbetriebnahme des Anton-Fingerle-Bildungszentrums an der Schlierseestraße in Obergiesing.

Die Namenswidmung erinnert an den legendären und innovativen, früheren Stadtschulrat Anton Fingerle – er schwang von 1945 bis 1976 das pädagogische Zepter. Am München-Kolleg und Abendgymnasium konnte man künftig das Abitur auf dem Zweiten Bildungsweg erwerben. Dazu sind hier die sozialpädagogischen Fachschulen der Stadt, die Fachoberschule für Soziales und Gestaltung, die Stadtbücherei Obergiesing, das Subzentrum Ost der Münchner Volkshochschule und ein Kindergarten untergebracht. Wichtiger Treffpunkt für Menschen aus dem Stadtteil und der Region war und ist auch der prächtige Theatersaal, der für eine Vielzahl an Veranstaltungen feste Heimstatt bietet. Städtebaulich waren die 80er im direkten Umgriff auch für den Giesinger Bahnhof von enormer Bedeutung. 1985 wurde das altehrwürdige, wenn auch stark heruntergekommene Ensemble unter Denkmalschutz gestellt. Der lange Weg durch die Instanzen und zu liebevoller Sanierung und Umwandlung des Terrains in ein Stadtteilkulturzentrum und ein Zentrum Giesings (2004) begann hiermit. Der Ende der Siebziger Jahre gegründete Verein der Freunde Giesings machte sich in dieser Phase mit engagierten Mitgliedern besonders verdient und fungiert als Träger des neuen Zentrums. Überhaupt standen die 80er Jahre in Giesing im Zeichen der Bauten. Die 1840 bis 1845 als Kleinhaussiedlung erbaute Feldmüllersiedlung zwischen Heilig-Kreuz-Kirche und Tegernseer Landstraße war in ihren liebevollen Flachbaukonstrukten als Sinnbild alter Lebensstrukturen stark verfallsgefährdet. 1983 beauftragte der Stadtrat deshalb die Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung (MGS) mit der Sanierung und behutsamen Modernisierung, die in gut 20-jährigem Wirken realisiert werden konnte. Schrecken in Harlaching: die nach alten Urkunden aus dem 12. Jahrhundert stammende, barocke Wallfahrtskirche St. Anna am Harlachinger Berg hoch über der Isar thronend wurde 1982 von einem Brand bedroht und drohte abzubrennen. Das hölzerne Vorhaus zur Sakristei war bereits in Flammen aufgegangen – dank aufmerksamer Nachbarn, die sofort Alarm geschlagen hatten, konnte das wunderbare Kleinod und der Zielort vieler Wallfahrer an der Isar von weiterer Zerstörung verschont werden. Schock in Giesing: Bis 1982 war das Weltunternehmen Agfa mit über 4.500 Beschäftigten der größte Arbeitgeber im Bereich Giesing und Harlaching. Doch nach der Verlegung der Kameratechnik nach Belgien gingen etwa 2.500 Arbeitsplätze verloren. Harald Hettich

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Artikel vom 23.07.2010
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