Provisorische Lösungen für Schulraumprobleme

1950er-Jahre · Schule im Pavillon

Der Schulkomplex an der Brunnenstraße: 1954 entstand ein Neubau mit zwei Schulräumen als Ersatz für die Waldschule im Thorakgebäude.

Vaterstetten · 1951 wurde die Pavillon-schule Vaterstetten neu gebaut. Fast könnte man meinen, die Jahreszahl sei falsch, denn bis heute wird die räumliche Enge der Vaterstettener Schulen mit provisorischen Lösungen entschärft. So auch schon vor 60 Jahren, als die Regierung von Oberbayern das seit Jahrzehnten schwelende Problem der Schulraumknappheit und Schulüberfüllung durch einen Neubau endgültig löste.

Schon im Jahr zuvor erhielt Parsdorf eine zweite Lehrstelle, die die Lernsituation für die 113 Kinder in zwei Lehrzimmern viel angenehmer machte. Von nun an wurden die ersten beiden Klassen in der bestehenden Schule in Parsdorf unterrichtet, die beiden Folgeklassen im Neubau. In der Wendelsteinstraße 8, gegenüber des heutigen Rathauses, gehen die Kinder heute noch in die Grundschule, müssen sich das Gebäude allerdings – wieder wegen mangelnder Räumlichkeiten – mit der Volkshochschule und der Musikschule teilen. Kirche und Schule gehören zusammen. Die älteste Kirche der heutigen Großgemeinde befindet sich in Baldham Dorf. Sie wurde um zirka 1200 dem heiligen Korbinian geweiht. Mit dem Bevölkerungszuwachs der Gemeinde änderte sich auch der Kirchensprengel. So berichtet die Kirchenchronik von einer Umpfarrung Baldhams zur neu gegründeten Pfarrei Vaterstetten im Jahre 1952. Die Pfarrkirche »Zum kostbaren Blut Christi« wurde erbaut. Ihr Name hängt mit der Zerstörung eines Feldkreuzes zur Zeit des dritten Reiches zusammen. Seit 1954 hat die evangelische Glaubensgemeinde ein eigenes Gotteshaus. Die Petrikirche zählte damals etwa 800 Gemeindemitglieder. Auch für die Baldhamer Kinder konnte der Schulweg bald verkürzt werden. 1954 entstand in der Brunnenstraße ein Neubau mit weiteren zwei Schulräumen, die als Ersatz für die Waldschule im Thorakgebäude errichtet wurden. Die Baukosten beliefen sich auf 90256 DM (zum Vergleich: die Erstellungskosten für die Grundschule an der Gluckstraße, die im Jahr 1968 eingeweiht wurde, betrugen bereits 4 Millionen DM).

Artikel vom 23.07.2010
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