Interview mit Markus Lenk

Das Beste, was mir passieren konnte


Markus Lenk über seine Ausbildung zum Mediengestalter bei der ABC Fotosatz GmbH

Die Münchner Wochenanzeiger bieten eine sichere Existenz für über 350 Arbeitnehmer. Auch den Einstieg ins Berufsleben ermöglichen die Verlage jungen Leuten. In der ABC Fotosatz & Repro GmbH, die zur Firmengruppe der Verlegerfamilie Bergmaier gehört, werden zurzeit zwei Lehrlinge zum Mediengestalter ausgebildet. Einer von ihnen ist Markus Lenk (17). Im September 2009 hat er seine Ausbildung begonnen, die er voraussichtlich im Sommer 2012 beenden wird. Mit uns hat er über seine Arbeit, die Kollegen und eine mögliche Zukunft bei den Münchner Wochenanzeigern gesprochen.

Münchner Wochenanzeiger: Jungen Leuten stehen viele Wege offen. Welchen sind Sie gegangen, welchen möchten Sie noch gehen?

Markus Lenk: Ich war auf der Hauptschule und habe noch das zehnte Jahr nachgeholt. Eigentlich wollte ich danach die FOS (Fachoberschule) machen, habe mich aber gleichzeitig um einen Ausbildungsplatz bemüht.

Münchner Wochenanzeiger: War die Richtung »Mediengestalter« Ihr Berufswunsch?

Markus Lenk: Gestaltung und Kreativität lagen mir schon immer, über den Beruf selbst wusste ich noch nicht so viel. Auf der Suche nach einer Lehrstelle habe ich die Anzeige in den Münchner Wochenanzeigern gesehen und mir überlegt: Bevor ich mich da bewerbe, informiere ich mich erstmal über den Beruf. Im Internet habe ich viel über das Berufsbild erfahren. Einiges wusste ich schon vorher, andere Sachen waren mir neu. Aber insgesamt klang die Arbeit für mich interessant.

Münchner Wochenanzeiger: Sie haben das erste Lehrjahr jetzt fast hinter sich. Entspricht die Arbeit den Vorstellungen, die Sie vorher hatten?

Markus Lenk: Das ist schon mein Ding, auf jeden Fall. Ich werde die Lehre jetzt zu Ende machen und dann sehen, wie es weitergeht. Ich überlege, das Abitur nachzumachen, kann mir aber auch gut vorstellen, meinen Meister in Mediengestaltung zu machen.

Münchner Wochenanzeiger: Den Grundstein dafür legen Sie mit der Ausbildung. Möchten Sie nach der Ausbilung bei der ABC Fotosatz GmbH bleiben, wenn sich die Gelegenheit bietet?

Markus Lenk: Auf jeden Fall. Die Atmosphäre hier ist wirklich super. Die Kollegen sind nett und hilfsbereit, haben mich vom ersten Tag freundlich aufgenommen. Wir kommen gut miteinander aus. Am Anfang konnte ich bei der Arbeit nicht viel machen. Ich musste mehr zuschauen und lernen, wie das alles funktioniert. Man kann ja nicht gleich loslegen. Die Kollegen haben das alles erklärt, ich konnte auch immer nachfragen. Da gab’s keine Ungeduld oder so was.

Münchner Wochenanzeiger: Sie haben Kollegen, die noch Bleisatz gelernt haben – heute ist das nicht mehr denkbar. Haben Sie eine Vorstellung davon, was der Beruf noch vor wenigen Jahrzehnten bedeutet hat?

Markus Lenk: Viel weiß ich darüber nicht. Ich habe natürlich einiges über die Entwicklung des Berufs erfahren, habe eine Vorstellung von Bleisatz. Aber ich muss sagen, ich bin froh, dass ich am Computer sitzen darf und den Beruf anders lernen kann als früher.

Münchner Wochenanzeiger: Für eine klassische Schriftsetzerausbildung hätten Sie sich nicht entschieden?

Markus Lenk: Glaube ich nicht. Schriftsetzer und Mediengestalter arbeiten beide kreativ und das ist das, was ich an der Arbeit interessant finde. Letztlich kommt es auf die gestalterischen Ideen an, erst dann, wie man sie umsetzt. Die Arbeit mit dem Computer liegt mir einfach mehr.

Münchner Wochenanzeiger: Was haben Sie in Ihrem ersten Jahr gelernt?

Markus Lenk: Zum Beispiel Bildbearbeitung, das mache ich sehr gerne. Auch privat interessiere ich mich schon lange dafür, mache das auch oft.

Münchner Wochenanzeiger: Was bedeutet Bildbearbeitung im Einzelnen?

Markus Lenk: Die Fotos werden für den Druck aufbereitet. Kontrast, Helligkeit, Belichtung, Farben, das muss alles eingestellt werden. Die Bilder, die wir zur Bearbeitung bekommen, sind längst nicht für den Druck geeignet. Da muss man schon nacharbeiten. Zur Bildbearbeitung gehört auch das Freistellen von Bildern (»Ausschneiden«, die Red.), die zum Beispiel für eine Anzeige gebraucht werden.

Münchner Wochenanzeiger: Wie viel kreative Freiheit hat man dabei?

Markus Lenk: Das ist ganz unterschiedlich. Wenn wir einzelne redaktionelle Texte bekommen, können wir die Bilder erstmal nur reinstellen. Bei der Seitenmontage, wenn also Texte und Anzeigen auf der Seite zusammengestellt werden, muss alles passen. Da arbeiten wir mit den Bildgrößen, manchmal muss aber auch ein Bild freigestellt werden, an der Kurve entlang. Da können wir schon ziemlich frei entscheiden, wie wir das lösen.

Münchner Wochenanzeiger: Haben Sie auch schon Anzeigen selbst gestaltet oder bis jetzt »nur« nach den Vorgaben der Kunden gebaut?

Markus Lenk: Ich habe auch schon Anzeigen gestaltet, bis jetzt aber nur im Rahmen kleiner Übungen.

Münchner Wochenanzeiger: Nach einem Jahr kann man sicher schon ein kurzes Fazit ziehen. Wir fällt das bei Ihnen aus?

Markus Lenk: Das ist das Beste, was mir jemals passieren konnte. Viele Freunde von mir haben die FOS nicht geschafft. Das ist halt wirklich schwer und wenn’s nicht klappt, stehst du erstmal da. Von daher bin ich wirklich froh, dass ich hier gelandet bin.

Markus Lenk
Als angehender Mediengestalter baut unser Auszubildender Markus Lenk Anzeigen am Bildschirm. Foto: cr


Markus Lenk
Bilder müssen bearbeitet werden, damit sie für den Zeitungsdruck geeignet sind. Foto: cr


Markus Lenk
Meist sind die Bilder zu dunkel für den Druck, auch Kontraste und Farben müssen korrigiert werden.


Markus Lenk
Dasselbe Bild, nach der Bearbeitung. So kann es in der Zeitung erscheinen.





Zurück zur 60 Jahre - Themenseite
Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...